Totgesagte leben länger: Noch immer versucht der in Hamburg kleine, exklusive Club namens FDP, eine Rolle zu spielen. Findet die 2,8-Prozent-Partei zurück ins Rathaus? Wieland Schinnenburg ist neuer Landeschef. Allerdings mit Startschwierigkeiten: Obwohl er keinen Gegenkandidaten hatte, bekam er nur 60 % der Stimmen.
Schinnenburg (47) wurde beim Parteitag in Wilhelmsburg zum Nachfolger von Leif Schrader gewählt. Der hatte Anfang Mai nach parteiinternen Turbulenzen entnervt das Handtuch geworfen. Wofür er steht – mehr einen Kurs mit der CDU oder gar sozialliberal – war bisher nicht recht auszumachen.
Der etwas zappelige Zahnarzt und Rechtsanwalt ist nach eigenem Bekunden angetreten, um parteiinterne Lagerkämpfe (Anhänger des Ex-Bundestagsabgeordneten Rainer Funke und seines Nachfolgers Burkhardt Müller-Sönksen zoffen sich) zu beenden. Das schmecke offenbar nicht jedem, meinte Schinnenburg angesichts seines knappen Ergebnisses: „Jetzt sehen wohl einige ihre Felle davonschwimmen.“