Mit Arbeitsbeginn ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) rund 70.000 Beschäftigte am Donnerstag, den 26.09.2013 erneut zum Streik auf. Trotz der geführten vier Verhandlungsrunden konnte noch keine Einigung erzielt werden.
ver.di fordert für die Beschäftigten eine monatliche Einkommensverbesserung von € 150 und für Auszubildende € 90 pro Monat. Der Arbeitgeberverband hat bislang jede Einigung abgelehnt, so lange ver.di nicht bereit sei massive Einbußen, insbesondere bei den Einkommen der Kassenbeschäftigten hinzunehmen.
Arno Peukes, ver.di Verhandlungsführer:„Dieser Handel ist nicht fair, unter diesem Motto machen heute die Beschäftigten aus mehr als 40 Unternehmen mit ihren dazugehörigen Märkten, Filialen und Lagerstandorten in und um Hamburg deutlich, dass sie die Nase voll haben von den Erpressungsversuchen des Arbeitgeberverbandes. Die Beschäftigten sorgen mit ihrer Arbeit dafür, dass Hamburgs Einzelhandelsunternehmen jedes Jahr neue Rekordgewinne einstreichen. Trotzdem kommt heute jeder 6. Hartz-IV Aufstocker in dieser Stadt aus dem Einzelhandel. Dass der Arbeitgeberverband vor diesem Hintergrund Einkommenseinbußen fordert, kann man nicht anders als unverschämt bezeichnen. “
Für Peukes stellt der Arbeitgeberverband mit seiner Verweigerungshaltung darüber hinaus den Fortbestand des Flächentarifvertrages in Frage. „Wir haben den Arbeitgebern ein konkretes Angebot vorgelegt, wie wir gemeinsam ein modernes Tarifwerk für die Branche schaffen können. Hiermit würde die Anwendung unserer Tarifverträge für alle Handelsunternehmen in unserer Stadt wieder interessanter. Wer dieses Angebot, wie der Hamburger Arbeitgeberverband, jedoch dogmatisch ablehnt, der zündelt am Flächentarifvertrag. Denn er macht deutlich, dass er in Wirklichkeit keine gerechte Bezahlung will. Deswegen muss der Arbeitgeberverband jetzt Farbe bekennen: will er wirkliche Modernisierung, findet er in uns einen Verhandlungspartner. Verweigert er aber weiterhin ernsthafte Verhandlungen, macht er sich zum Erfüllungsgehilfen der schwarzen Schafe der Branche. Dagegen streiken die Beschäftigten heute erneut. Sie machen deutlich, dass sie sich für ihr Recht auf Existenzsicherung durch Tarifverträge einsetzen. Denn es wird mehr als Zeit, dass der Hamburger Arbeitgeberverband sich endlich wieder an den Grundsatz des ehrbaren Kaufmanns zurückerinnert.“