„Erneuerbare-Energien-Cluster“ braucht Fachkräfte

Die Entwicklung der Offshore-Windenergie ist ein zentraler Faktor für das Gelingen der Energiewende. Dafür werden neben Planungssicherheit und Vertrauen durch berechenbare politische Rahmenbedingungen auch qualifizierte Fachkräfte gebraucht. Wirtschaftssenator Horch kündigt entsprechende Initiativen an.

Aus der Wirtschaftsbehörde heißt es dazu:

Die Energiewende ist in ihrer Gesamtheit derzeit die größte industriepolitische Herausforderung in Deutschland. Die aktuelle Strompreisdiskussion hat erhebliche Auswirkungen für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende – insbesondere für die Offshore-Windindustrie und die angrenzenden Branchen der maritimen Wirtschaft. Das Vertrauen der Investoren ist immer noch nicht wiederhergestellt – auch wenn die durch die Bundesregierung angedachten und in den letzten Wochen öffentlich diskutierten kurzfristigen Änderungen bei den Einspeise-Vergütungsregelungen zunächst vom Tisch sind. Hier haben die norddeutschen Bundesländer gemeinsam an einem Strang gezogen und sich sehr deutlich positioniert.

Klar ist aber auch: die Bundesregierung muss eine eindeutige und nachhaltige Planungssicherheit für die an der Energiewende beteiligten Unternehmen schaffen, damit Unternehmen investieren. Ihr Zögern bei der konsequenten Umsetzung der Energiewende kann die Zukunft von Unternehmen und Arbeitsplätze gefährden.

Norddeutschland soll weltweit führender Standort der Windenergieerzeugung – und technologie werden. Auch darin sind sich alle fünf norddeutschen Bundesländer einig. Planungssicherheit und Vertrauen sind bei der Entwicklung einer jungen Technologie wie der Offshore-Windenergie wesentliche Faktoren. Die Umsetzung ist mit langen Planungs- und Vorlaufzeiten verbunden. Anknüpfend an eine Studie der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) zu Aus- und Weiterbildungsangeboten für die maritime Wirtschaft in Hamburg aus dem Jahr 2010 und den Ankündigungen im Rahmen des Offshore-Workshops auf der 7. Nationalen Maritimen Konferenz am 27./28. Mai 2011 in Wilhelmshaven haben sich die BWVI und die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE mit Unterstützung des Instituts für Innovation und Technik (iit), Berlin daran gemacht, Transparenz über die Grundstrukturen in der Bildungs- und Qualifizierungslandschaft im Bereich Offshore zu schaffen. Es wurden Handlungsempfehlungen u.a. für die Initiierung neuer Bildungsangebote, für eine stärkere Vernetzung und eine positive Öffentlichkeitsarbeit erarbeitet. Das Ergebnis ist eine Studie, die heute vorgestellt wurde.

Die wichtigste Botschaft:
Bislang haben der verzögerte Ausbau der Offshore-Windenergie sowie das Vorhandensein eines Pools an Quereinsteigern dazu geführt, dass der Fachkräftebedarf überwiegend noch gedeckt werden konnte. Mittelfristig rechnen viele Unternehmen aber mit Engpässen. Daher muss bereits jetzt damit begonnen werden, gemeinsam mit Wirtschaft und Industrie bedarfsgerechte Angebote zu entwickeln.

Hamburg ist dabei auf einem guten Weg. Senator Frank Horch dazu: „Wir prüfen derzeit gemeinsam mit der Hochschule und Wissenschaftsbehörde, am Energiecampus Hamburg Bergedorf eine „Akademie Erneuerbare Energien“ mit einem Masterstudiengang zu gründen, um den Firmen am Standort Hamburg top-qualifiziertes Personal zu bieten sowie praxisorientierte Forschung und Lehre enger miteinander verzahnen zu können. Die Cluster – insbesondere das Erneuerbare Energien Cluster und das Maritime Cluster Norddeutschland – sorgen für Transparenz und schaffen Foren für bedarfsorientierte Initiativen. Meine Bitte an die Unternehmen: nehmen sie diese Angebote wahr! Denn Politik und Unternehmen müssen langfristig denken: Wenn wir eines in den letzten Jahren gelernt haben, dann dass Aus- und Weiterbildung zentrale Wettbewerbsfaktoren sind, aber gute Bildungs- und Infrastruktur nicht von spontan von heute auf morgen entstehen.“

Jörg Kuhbier, Vorsitzender des Vorstandes Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE ergänzt: „Um auf diesem Weg weiter erfolgreich voranzukommen, brauchen alle Beteiligten in erster Linie verlässliche Rahmenbedingungen. Zwischen der grundsätzlichen Entscheidung, einen Offshore-Windpark zu planen und der Inbetriebnahme, können 8 bis 10 Jahre vergehen. Wenn sich in dieser Zeit mehrfach der rechtliche Rahmen, das EEG mit seinen Einspeisevergütungen und sonstige Vorgaben im Umweltschutz verändern, kann niemand mehr mit dem gewünschten Maß an Sicherheit investieren. Wir wünschen uns, dass Schluss ist mit weiterer Energiewende-Experimenten und Bundesregierung und Bundestag an den bereits 2002 beschlossenen Offshore-Windenergie-Ausbauzielen festhalten. Nur so können Investoren wieder Vertrauen in diese junge Brache gewinnen und die Kosten von Offshore-Windenergie mittelfristig gesenkt werden.“

Die Studie kann auf der Internetseite www.hamburg.de/bwvi heruntergeladen werden.

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