Erlebnispark Karlshöhe: Nicht finanzierbar

Christian Maaß, umweltpolitischer Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion, fordert den Senat auf, sich von den „unrealistischen“ Planungen für das Umweltzentrum Karlshöhe zu verabschieden. Wie berichtet, soll aus der heute eher beschaulichen Einrichtung ein Erlebnispark mit jährlich 140.000 Besuchern werden.

Maaß: „Die Pläne für den Umbau von Karlshöhe sind unseriös, realitätsfern und unfinanzierbar. Dieses Prestigeprojekt Freytags droht zu einem Vier-Millionen-Euro-Grab zu werden. Das ist ein hoher Preis für das Ziel des zukünftigen Finanzsenators, den BUND als Träger los zu werden und die Umweltbildung auf kommerziellen Kurs zu bringen.“

Die Umweltbehörde könne bis heute nicht beantworten, mit welchem inhaltlichen Angebot sie die Besucherzahlen an dem relativ abgelegenen Standort auf einen Schlag auf jährlich 140.000 verfünffachen will und ob sich die Investition von 4,2 Millionen Euro dauerhaft trägt.

Skeptisch ist Maaß hinsichtlich der Finanzierung des geplanten Erlebnisparks mit einer öffentlich-privaten Partnerschaft. Das Finanzierungsmodell gehe von völlig unrealistischen Umsätzen in der geplanten Gastronomie des Zentrums aus. Eine Fehlplanung sei auch, dass der laufende Betrieb des Zentrums auf Sponsorenmittel angewiesen sei. Ein unbefristetes privates Sponsoring von Betriebsmitteln sei völlig unüblich und risikoreich, da im Fall des Absprungs der Sponsoren der Betrieb eingestellt werden oder der Steuerzahler in die Bresche springen müsse.

„Ein privater Sponsor für den Unterhalt des Betriebs wird entweder vom Senat politische Gegenleistungen für sein Engagement erwarten oder Einfluss auf die Inhalte im Umweltzentrum nehmen wollen. Wie zum Beispiel eine von Eon oder Vattenfall gesponserte Klimaschutz-Ausstellung aussehen würde, möchte ich mir lieber nicht vorstellen.“

,Masse statt Klasse’ sei zudem keine geeignete Basis für Umweltbildung. Laut Maaß ist es ebenfalls völlig unklar, wie die vom Senat angestrebten Besucherströme orts- und umweltverträglich bewältigt werden sollen. Der Bezirk und die Anwohner sind an den Planungen bisher nicht beteiligt worden.

Der BUND hat in den vergangenen Jahren als Träger von Karlshöhe ein hervorragendes Angebot entwickelt; dessen Qualität auch von der Behörde nicht bestritten wird.

Eine Chance für Karlshöhe sieht Maaß im Personalwechsel an der Spitze der Umweltbehörde: „Es wäre politisch klug von Senator Gedaschko, Freytags Projekt schnell zu beerdigen und stattdessen im Dialog mit allen Beteiligten konstruktive Pläne für die Zukunft der Umweltbildung in Hamburg zu entwickeln.“

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