Erinnerung an Arie Goral und Paul Abraham

Senat beschließt Benennung von neun Verkehrsflächen

Zwei Benennungen im Grindelviertel erinnern an Verfolgte des Nationalsozialismus, den Dichter Arie Goral und den Komponisten Paul Abraham

Schriftsteller Arie Goral (1909-1996)
(Bild: Thea-Siedler-Prinz; Archiv: Michael K. Nathan, Hamburg)

Der Hamburger Senat hat die Benennung von insgesamt neun Verkehrsflächen beschlossen. Im Grindelviertel werden künftig zwei Flächen an Verfolgte des Nationalsozialismus erinnern. Pläne über die genaue Lage der benannten Flächen können bei den zuständigen Bezirksämtern und beim Staatsarchiv Hamburg eingesehen werden. Weitere Infos enthält der Amtliche Anzeiger unter: https://www.luewu.de/docs/anzeiger/docs/2571.pdf.  

Dr. Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien: „Mit den aktuellen Benennungen erinnern wir unter anderem an zwei Verfolgte des Nationalsozialismus, die durch ihre Biographie eng mit der Geschichte Hamburgs verbunden sind. Ihrem künstlerischen Schaffen und dem Leid, das ihnen unter den Nationalsozialisten angetan wurde, gedenken wir mit der dauerhaften Sichtbarkeit ihrer Namen im öffentlichen Raum.“

Zu Ehren des in Hamburg aufgewachsenen jüdischen Dichters, Schriftstellers, Journalisten, Malers und Friedensaktivisten Arie Goral, wird der Kreisverkehr in der Straße Grindelhof, Rotherbaum, zukünftig Arie-Goral-Platz heißen. Arie Goral flüchtete 1934 als Verfolgter der Nationalsozialisten nach Palästina und kehrte 1952 nach Hamburg zurück, wo er 1996 starb. Ihm zu verdanken ist unter anderem 1982 die Errichtung des neuen Heinrich-Heine-Denkmals auf dem Rathausmarkt.

Eine Teilfläche der Parkanlage Grindelberg in Harvestehude wird künftig in Paul-Abraham-Park benannt. Der 1892 in Ungarn geborene Komponist Paul Abraham feierte Anfang der 1930er Jahre große Erfolge mit Operetten und kommt auf Grund seiner großen Popularität in Deutschland nach Berlin. Als Verfolgter des Nationalsozialismus flieht er 1933 über Wien, Budapest, Paris und schließlich Kuba nach New York. Mitte der 1950er Jahre kehrt er nach Deutschland zurück, wo er 1960 in einem Hamburger Sanatorium stirbt, in dem er zuletzt mit seiner Ehefrau wohnte.

In Bergedorf wird zudem künftig ein Weg nördlich der Bahnlinie Hamburg-Berlin, beginnend am Oberen Landweg und am Allermöher Bahnhof endend, in Karl-Heinz-Rissmann-Weg benannt. Der Industriekaufmann Karl Heinz Rissmann (1934–2007) war von 1977 bis 1997 Mitglied der Bezirksversammlung Bergedorf und 14 Jahre Erster Vorsitzender der ARGE Bergedorf-West. 2003 wurde er für seine Verdienste in und um Bergedorf mit der Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes ausgezeichnet. 

In Wilhelmsburg wird der seit 1945 bestehende Name der Wilhelmsburger Reichsstraße mit der Verkehrsfreigabe der neuen Trasse parallel der Bahnlinie  auf die neue Straßenführung übertragen.

Weitere Flächen im Überblick: 

Bezirk Eimsbüttel

  • Stadtteil Eidelstedt

Die 55 Meter lange und in den Waldrebenweg mündende Wegeverlängerung vom Syringenweg, wird ab Höhe der Hausnummer 32 ebenfalls Syringenweg genannt.

Bezirk Bergedorf

  • Stadtteil Kirchwerder und Ochsenwerder

Der etwa 390 Meter lange, zur Hausnummer 4 führende Stichweg und eine angefügte etwa 40 Meter lange und etwa 30 Meter breite Park- und Zufahrtsfläche am Warwischer Hinterdeich werden ebenfalls Warwischer Hinterdeich heißen.

Bezirk Wandsbek

  • Stadtteil Wandsbek

Ein 25 Meter langer Teil der Kirchhofstwiete wird in Walddörferstieg umbenannt.

  • Stadtteil Rahlstedt

Der etwa 35 bis 50 Meter lange und etwa acht Meter breite, trapezförmige bisherige Ostteil des Helmut-Steidl-Platzes wird in Rahlstedter Bahnhofstraße umbenannt. 

Der etwa 100 Meter lange und etwa 5 bis 10 Meter breite, sich an den bisherigen Helmut-Steidl-Platz anfügende Erweiterungsbereich, wird nun ebenfalls Helmut-Steidl-Platz benannt. 

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.