Die Elternkammer lobt nach erster vorsichtiger Prüfung das heute vorgelegte Schulkonzept. Man freue sich auf „spannende inhaltliche Diskussionen“, so der Vorstand.
Elternkammer erwartet spannende inhaltliche Diskussionen
Mit den heute von der Schulbehörde vorgelegten Rahmenkonzepten für Primarschule, Stadtteilschule und Gymnasium steht nun eine wesentliche Grundlage für die von vielen Seiten reklamierte inhaltliche Auseinandersetzung über die Schulreform zur Verfügung.
Die Elternkammer erwartet daher für die nächsten Monate spannende Diskussionen auf allen Ebenen, insbesondere auch im Rahmen der am kommenden Montag startenden 3. Runde der Regionalen Schulentwicklungskonferenzen.
Der Vorsitzende Hans-Peter Vogeler begrüßt, dass die allermeisten Empfehlungen der Elternkammer im Rahmenkonzept Primarschule berücksichtigt wurden.
„Insbesondere stellt die Verankerung eines regelhaften Systems zur Leistungsrückmeldung einen Meilenstein in der Entwicklung Hamburger Schulen dar“, so Vogeler. Wichtigster Bestandteil hier seien die Lernentwicklungsgespräche und Lernvereinbarungen mit Eltern, Schülern und Lehrkräften. Die eingeforderte differenzierte Betrachtung wird dadurch ermöglicht, dass die Entwicklung jeden einzelnen Schülers oder Schülerin in das Zentrum der Überlegungen und Planungen gestellt wird.
Die geplante flexible Einschulung trägt der Entwicklung des einzelnen Kindes Rechnung, da der Übergang vom vorschulischen Jahr in die 1. Klasse offener gestaltet wird. Darüber hinaus können die Schülerinnen und Schüler sowohl die Grundstufe und als auch die Unterstufe mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten durchlaufen. Dadurch ergeben sich Chancen insbesondere auch für die leistungsstarken Schüler. Voraussetzung hierfür sei allerdings, dass die differenzierten Lernformen mit hoher Qualität in der Praxis umgesetzt werden. „Der individualisierte Unterricht ist sicher die größte Herausforderung für die Hamburger Lehrkräfte“, stellt Vogeler klar. Besondere Verantwortung haben hier die vorgesehene Jahrgangsteams.
Das geplante Bildungsangebot im Verbund bewertet die Elternkammer als positiv, da so die Bildungschancen des einzelnen Schülers von seinem Wohnort unabhängiger gemacht werden können.
Im Hinblick auf die in der nächsten Woche startende 3. Runde der Regionalen Schulentwicklungskonferenzen erhofft sich Vogeler von den RSK-Teilnehmern, dass sie konsequent die Bildungsvielfalt für die Region bei ihren Planungen im Auge haben und der verschiedentlich zu beobachtende Egoismus für den eigenen Schulstandort in den Hintergrund treten möge. Vogeler warnt: „Ein sehr gutes und reichhaltiges Bildungsangebot kann nur entstehen, wenn alle an Schule Beteiligten kommunizieren und kooperieren. Das Bildungsangebot in der Region muss vom Kind aus geplant und gedacht werden.“
Hinsichtlich der Organisation des Sprachangebotes bleibt abzuwarten, wie sich die im Rahmenkonzept vorgesehenen Möglichkeiten tatsächlich vor Ort realisieren lassen.
Bei der Unterbringung von Primar- und weiterführender Schule an einem Standort steht zu befürchten, dass der spätere Zugang für Schülerinnen und Schülern von anderen Primarschulen (nach Klasse 6) erschwert wird, da diese bereits auf verfestigte Strukturen treffen werden.
Die Kammer begrüsst, dass nicht allein der Beschluss der Zeugniskonferenz über den weiteren Bildungsweg nach Klasse 6 entscheiden soll. Die hier zugrunde liegende Einschätzung der Lehrkräfte ist nur eines von drei Entscheidungsgrundlagen: Wesentlich in die Beurteilung einfließen müssen auch die Lernentwicklungsberichte sowie Kompetenzfeststellungsverfahren. Die Kammer fordert daher, dass schnellstmöglich Klarheit darüber geschaffen wird, wie dieses Verfahren en detail aussehen wird.
Die Kammer hätte sich gewünscht, dass die Zugangsberechtigung für die weiterführenden Schulen nur für Klasse 7 definiert wird, da Erfahrungen mit der Verlässlichkeit der neuen Kompetenzfeststellungsverfahren noch fehlen.
Zu den Rahmenkonzepten Stadtteilschule und Gymnasium wird die Elternkammer in Kürze Stellung nehmen.