Gestern hat die CDU in der Bürgerschaft den SPD-Antrag, die Möglichkeit einer zusätzlichen Querung der Norderelbe für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen, abgelehnt. Heute tut der Regierungsfraktion soviel Dummheit offenbar Leid – zwei ihrer Abgeordneten wollen nun prüfen lassen, ob man erst einmal eine Fähre einrichten könnte.
Was in Wilhelmsburg, Rothenburgsort und Moorfleet seit Jahren immer wieder einmal als Wunsch geäußert wurde, hatte die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Carola Veit zu einem Antrag verdichtet: Unter der Autobahnbrücke zwischen Georgswerder und Kaltehofe, neben einem der mehr als zwei Meter hohen Hauptträger, könnte vermutlich problemlos ein Steig für Fußgänger und Radfahrer montiert werden. Der Antrag forderte, die Möglichkeiten zu prüfen und zugleich vorsorglich eine Million aus dem Sonder-Investitionsprogramm des Senats dafür zurückzustellen. Diese Rückstellung wäre eine reine Buchungsmaßnahme – mangels Sonderinvestitionen fließen die SIP-Mittel ohnehin nicht ab.
Obwohl vor Ort jeder den Antrag begrüßte, mochte die CDU jedoch nicht mitstimmen: Er war halt nicht auf ihrem Mist gewachsen. Heute wurde er nun flugs gar für „unseriös“ erklärt. Man könne doch kein Geld bereitstellen, ohne eine Planung zu haben.
Bernd Capeletti, CDU-Abgeordneter und Wahlkreiskandidat für Bergedorf, sowie sein Wilhelmsburger Kollege Jörn Frommann fanden die Sache nun aber wohl doch nicht geheuer: Wer will sich in Wahlkampfzeiten schon nachsagen lassen, er habe den langjährigen Wunsch seiner Wählerinnen und Wähler vorsätzlich boykottiert?
Jetzt kündigten sie an, die Einrichtung einer provisorischen Fährverbindung zwischen Wilhelmsburg und Moorfleet vom Senat prüfen zu lassen. So eine Brücke brauche ja ohnehin Zeit, da wäre die Fähre wohl besser. Wie die allerdings wirtschaftlich vernünftig betrieben werden soll, verrieten Capeletti und Frommann nicht.