Die Zahl der Einbürgerungen in Hamburg war im Jahr 2007 mit 23 Prozent stark rückläufig. Nebahat Güçlü, integrationspolitische Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion, betrachtet diese von Senator Udo Nagel heute veröffentlichte Quote mit großer Sorge.
Güçlü: „Wir dürfen Migrantinnen und Migranten nicht tagtäglich das Gefühl vermitteln, Bürger zweiter Klasse zu sein. Wer dauerhaft in Deutschland lebt, muss seine Umwelt mitgestalten dürfen und die gleichen Rechte besitzen, wie seine ‚urdeutschen’ Nachbarn. Absolute rechtliche Gleichstellung gibt es aber nach wie vor nur durch die deutsche Staatsangehörigkeit. Ich fordert den Senat daher auf, den rückläufigen Einbürgerungszahlen wirksam entgegenzuwirken.“
Besonders wichtig ist die Einbürgerung für Heranwachsende. Fast die Hälfte von ihnen hat in Deutschland einen Migrationshintergrund und die rechtliche Gleichstellung sichert ihnen bessere Chancen im schulischen und beruflichen Bereich. Hierfür müssen nicht zuletzt bestehende bürokratische Hürden deutlich verringert werden. Güçlü: „Wer dauerhaft in Deutschland lebt und sich bewusst dafür entscheidet, die bisherige Staatsangehörigkeit aufzugeben, um die deutsche anzunehmen, sollte dazu auch die Möglichkeit dazu bekommen. Einbürgerungsverfahren dürfen kein langer Spießrutenlauf sein, der die Einbürgerungswilligen eher abschreckt, als sie zu ermuntern.
Die GAL-Fraktion setzt sich mit ihrem Antrag „Einbürgerungskampagne ‚PASSt uns’ auch in Hamburg“ (Drucksache 18/7245) dafür ein, gezielt für die Einbürgerung zu werben. Zudem sollen Einbürgerungsverfahren gestrafft werden und die Einbürgerungswilligen nach spätestens sechs Monaten ein Auskunftsrecht zu dem Stand ihres Verfahrens bekommen. Über den GAL-Antrag wird in der kommenden Bürgerschaftssitzung am 6. Februar 2008 abgestimmt.