Ein Job reicht nicht mehr

Immer mehr Arbeitnehmer in Deutschland verdienen sich neben ihrer Hauptbeschäftigung noch etwas hinzu. Das berichtet die „Saarbrücker Zeitung“ unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Demnach ging im Vorjahr bereits jeder elfte Beschäftigte mit einer sozialversicherungspflichtigen Stelle zusätzlich mindestens einem Minijob nach – 2003 war es erst jeder 23. Arbeitnehmer.

Damals verfügten knapp 1,2 Millionen Beschäftigte über ein zweites Arbeitsverhältnis. Ende des Vorjahres waren es schon 2,6 Millionen. Allein seit 2010 ist die Zahl der Personen mit Zweitjobs um rund 135.000 gestiegen. Das entsprach einem Zuwachs von 5,7 Prozent.

Statt mehr und mehr Minijobs zu schaffen, sollten Wirtschaft und Politik darauf hinwirken, mehr reguläre, sozialversicherungspflichtige und fair entlohnte Beschäftigung zu ermöglichen. Unter anderem deswegen sei in Deutschland ein flächendeckender gesetzlichen Mindestlohn nötig, der im Niedriglohnbereich klare Grenzen nach unten zieht, erklärten jüngst Manuela Schwesig, Ministerin für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Mecklenburg-Vorpommern, und Uwe Polkaehn, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord (DGB Nord).

Die Zahl der atypisch Beschäftigten in Deutschland hat einen neuen Höchststand erreicht. Inzwischen gibt es, so eine Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes, fast 7 Millionen Arbeitsverhältnisse, in denen die Beschäftigten nicht mehr als 400 Euro verdienen – das betrifft damit etwa 20 Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Die meisten geringfügig Beschäftigten sind im Einzelhandel, Gastgewerbe sowie Gesundheits- und Sozialwesen tätig – knapp zwei Drittel sind Frauen. Der Durchschnitt der Verdienste liegt nur bei etwa 260 Euro (West) bzw. 200 Euro (Ost). Mehr als ein Drittel der „Minijobber“ kommt nicht über einen Stundenlohn von 4,99 Euro hinaus.

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