Die Elternkammer Hamburg kritisiert die mangelnde Unterstützung der nahezu doppelten Anzahl von Abiturienten, die im Jahr 2010 die Schule verlassen. Der sogenannte Doppeljahrgang ist eine Folge der Schulzeitverkürzung auf 12 Jahre bis zum Abitur. Absehbar ist, dass Studien- und Ausbildungsplätze 2010 und in den Folgejahren nicht ausrfeichen werden.
In einer von der Elternkammer Hamburg veranstalteten Podiumsdiskussion zum Thema „2010 – Abitur des Doppeljahrgangs“ stellten sich Vertreter der Behörde für Schule und Berufsbildung, der Behörde Wissenschaft und Forschung, der Universität Hamburg, der Technischen Universität Hamburg-Harburg, der Handelskammer und der Handwerkskammer den Fragen eines kritischen Publikums.
Es wurde deutlich, dass für das Jahr 2010 keine zusätzlichen Studienplätze für den Doppeljahrgang eingerichtet werden und sich die Situation für die Abiturienten der Jahre 2011 bis 2013 angesichts der Doppeljahrgänge anderer Bundesländer noch weiter verschlechtern wird.
Mit den Schlag- und Reizworten Flexibilität, Mobilität und Schnelligkeit werden die Abiturientinnen des Jahrgangs 2010 bis 2013 allgemein aufgefordert, sich ihre Chancen auf einen Studienplatz frühzeitig zu sichern und die freien Studienplätze in den neuen Bundesländern zu wählen bzw. auf weniger frequentierte Studiengänge auszuweichen.
Die Elternkammer fordert:
• Die Schüler des Doppeljahrgangs in 2010 und der Abiturjahrgänge 2011 bis 2013/2014 müssen in ihrer Berufs- bzw. Studienorientierung umfangreicher unterstützt werden. Hier sind nicht nur die Eltern gefragt, sondern auch die Schulen.
• Die geforderte Mobilität muss finanziell unterstützt werden, wenn die finanzielle Leistungskraft der Eltern fehlt. Die BAföG-Beträge für die Unterkunftskosten von derzeit maximal 218,00 € müssen um mindestens 100,00 € erhöht werden und insoweit als nicht rückzahlbarer Zuschuss gewährt werden.
„Nur so ist zumutbar, dass die Abiturienten auf freie Studienplätze in den neuen Bundesländern verwiesen werden“, stellt Dr. Hans-Jürgen Hansen fest, der Vorsitzende des Ausschusses Gymnasien der Elternkammer Hamburg.
Und was ist mit den Haupt- und RealschülerInnen, die 2010 fertig werden? Im „Kampf um die Ausbildungsplätze“ ist diese Gruppe im nächsten Jahr besonders benachteiligt, da in vielen kaufmännischen Berufen, aber auch einigen handwerklichen Berufen Abiturienten bevorzugt werden.
Es wäre toll, wenn sich die Elternkammer auch für diese SchülerInnen einsetzt!