Die Top 10 der meistgesuchten Ausbildungsberufe

Hamburg wandele sich allmählich zum Bewerbermarkt, behauptet die Agentur für Arbeit und veröffentlicht ein Ranking der meistgesuchten Ausbildungsberufe der Bewerber in Hamburg.

Die Geschäftsbilanz der Arbeitsagentur weist 9.666 gemeldete Berufsausbildungsstellen aus, von denen bis auf 99 alle besetzt werden konnten. Dies ist ein leichter Anstieg (+ 1,0%) des guten Vorjahresergebnisses. Einen starken Zuwachs gibt es auf der Bewerberseite: 7.429 Hamburger suchten über die Berufsberatung einen Ausbildungsplatz, das waren 14,4 % oder 937 mehr als im Vorjahreszeitraum. In der Bilanz der Arbeitsagentur wird über alle Branchen hinaus der Bewerber- und Ausbildungsstellenmarkt ausgewiesen.

Die Top 10 der mesitgesuchten Bewerber für Ausbildungsberufe:

Kaufmann/-frau im Einzelhandel
Verkäufer/in
Bürokaufmann/-frau
Medizinische/r Fachangestellte/r
Kfz-Mechatroniker – PKW-Technik
Kaufmann/-frau für Bürokommunikation
Fachlagerist/in
Friseur/in
Tischler/in
Fachkraft Lagerlogistik

Hans Martin Rump, Operativer Geschäftsführer in der Agentur für Arbeit Hamburg: „Die Bilanzen sind beeindruckend, sie bekräftigen die hohe Ausbildungsbereitschaft der Hamburger Wirtschaft. Auf der Bewerberseite stellen wir fest, dass die Jugendlichen sich immer früher auf das Thema Berufsorientierung und –wahl einlassen. Auch das ist sehr positiv zu bewerten. Die stärkere Präsenz der Berufsberater wird hier deutlich, da sie regelmäßig und an jeder Hamburger Schule individuelle Sprechzeiten anbieten. Davon profitieren auch die Ausbildungsbetriebe, denn die Bewerber-Innen sind besser vorbereitet und lassen sich zudem auf alternative Berufe ein. Denn: Derzeit stürzen sich etwa 40 Prozent der Ausbildungsbewerber auf eine der Top 10 der Hamburger Ausbildungsberufe und lassen dabei die anderen 270 links liegen, dieser Zustand des Mismatches gilt es zu entschärfen. Weiterhin werbe ich für den Ausbildungsbeginn Februar 2011, zu dem wir aktuell 1.500 freie Ausbildungsplätze anbieten. Ausbildungsuchende können sich über Telefon 040 2485 1113 kurzfristigen zur Beratung anmelden. An die Eltern appelliere ich, ihre Kinder bei der Berufswahl zu unterstützen und Elternabende zur Berufsorientierung und –wahl anzunehmen.“

Bei der Handels- und der Handwerkskammer geht es um die unterzeichneten Ausbildungsverträge im Jahr 2011. Die Handelskammer Hamburg bilanziert das bisher beste Ergebnis seit 2000 mit 10.084 abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Die Handwerkskammer begrüßt 2.541 neue Auszubildende in den Hamburger Handwerksbetrieben.

Andreas Bartmann, Vizepräses der Handelskammer Hamburg :
„Wir blicken auf ein sehr erfolgreiches Ausbildungsjahr 2011 zurück: Mit 10.084 neuen Ausbildungsverträgen liegen wir etwa zwei Prozent über dem Wert des gleichen Vorjahreszeitraumes und nur 100 Verträge unter dem Rekordjahr 2008. Besonders erfreulich ist, dass sich dieser positive Trend durch fast alle Branchen zieht. Diese hervorragende Ausbildungsbilanz hätte sogar noch besser ausfallen können, wenn wir die rund 300 offenen Lehrstellen mit qualifizierten Bewerbern hätten besetzten können, die nun verfallen sind. Doch der demografische Wandel hat uns im Umland erfasst und es erscheint fraglich, ob dieses hohe Niveau auch in den Folgejahren gehalten werden kann.“

Josef Katzer, Präsident Handwerkskammer Hamburg: Im Hamburger Handwerk wurden 2.541 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen. Obwohl es 2011 kein Sofortprogramm für geförderte Ausbildung gab, sind die nur 0,7% weniger als im Vorjahr. „Die Betriebe haben den Rückgang bei den außerbetrieblichen Ausbildungsverhältnissen wettgemacht“, sagt Josef Katzer, Präsident der Handwerkskammer Hamburg. „Denn so gut wie 2011 waren die Lehrstellenchancen im Handwerk seit Jahren nicht mehr. Und das Ausbildungsplatzangebot entwickelt sich weiter sehr dynamisch: Unsere Lehrstellenbörse listet schon jetzt 270 Ausbildungsplätze für das Jahr 2012, das sind 28% mehr als vor einem Jahr.“ Die noch freien Lehrstellen bieten allen Jugendlichen die Chance ihren Traumberuf im Handwerk zu finden. Erfreulich ist es, dass sich immer mehr Jugendliche mit höheren Schulabschlüssen für das Handwerk entscheiden: „In diesem Jahr ist der Anteil unserer neuen Lehrlinge mit Fachhochschulreife oder Abitur auf den Rekordwert von 13,6% gestiegen“, so Katzer. „Wir freuen uns, dass junge Leute das Handwerk als moderne Berufswelt neu für sich entdecken. Diesen Trend werden wir mit unseren Angeboten zur schulischen Berufsorientierung und mit unserer Image-Kampagne weiter fördern.“

Rainer Schulz, Geschäftsführer des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung (HIBB): „Die Attraktivität der dualen Ausbildung wird durch die Reform der Beruflichen Bildung deutlich erhöht. Seit Schuljahresbeginn 2011/2012 können Hamburger Auszubildende mit einem guten mittleren Schulabschluss ausbildungsbegleitend ihre Zugangsberechtigung zur Fachhochschule erlangen. Dual Plus Fachhochschulreife, so heißt die Maßnahme, wird flächendeckend an allen Hamburger Berufsschulen angeboten.

Mit einer weiteren Reformmaßnahme macht Hamburg einen wichtigen Schritt, um auch bildungsbenachteiligten Jugendlichen den Zugang in die Berufsausbildung zu erleichtern. In der begleiteten Ausbildungsvorbereitung haben wir seit Schuljahresbeginn erstmals alle Schulabgänger erfasst, die noch keine Ausbildungsreife und keinen Ausbildungsvertrag haben. An 20 Schulstandorten werden derzeit in Kooperation mit Hamburger Betrieben 2.065 Jugendliche für eine duale Ausbildung vorbereitet. Keiner soll verloren gehen!“

Unternehmensverband-Nord-Hauptgeschäftsführer Michael Thomas Fröhlich: „Für die Hamburger Unternehmen hat sich die Bewerbersituation verändert. Die große und übliche Anzahl von Bewerbungen blieb bereits aus. Fast 60 % der Unternehmen berichten, dass es spürbar schwieriger geworden ist Ausbildungsplätze zu besetzen. Sie definieren ihre Anforderungen daher neu, um der Fachkräfteverknappung, die aufgrund der Beschäftigungslage und der Demographie absehbar zu einem Fachkräftemangel führen wird, entgegenzuwirken. Die gute Nachricht für die Schulabgänger: Die Ausbildungsplatzsuche wird einfacher.

Zudem freue ich mich, dass das Aktionsbündnis für Bildung und Beschäftigung bis 2013 fortbesteht. Die Begleitung der Reform des Übergangssystems Schule-Beruf ist für alle Akteure eine wichtige Aufgabe, um Jugendliche und Unternehmen zukünftig noch besser zusammenzubringen. In Hamburg besteht eine hervorragende Kultur der Zusammenarbeit die bundesweit ihresgleichen sucht.“

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