„Gute Arbeit ist sicher und ordentlich bezahlt – und sie bietet gerade den jungen Beschäftigten die Perspektiven, die man für die Gründung einer Familie braucht. Davon aber gibt es im Norden immer weniger, das zeigen auch die aktuellen Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Denn die Dauer von Beschäftigungsverhältnissen Jüngerer bis zum Alter von 30 Jahren ist deutlich zurückgegangen – es wird immer öfter geheuert und gefeuert. Wer aber von einer Befristung zur nächsten arbeiten muss, der verliert eher den Zukunftsmut, und er entwickelt auch keine starken Bindungen an seinen Betrieb. Kluge Arbeitgeber sichern sich ihre Fachkräfte durch faire und unbefristete Arbeitsverträge.“ Mit diesen Worten hat Uwe Polkaehn, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord (DGB Nord), auf die heute veröffentliche Studie der Nürnberger Arbeitsmarktforscher reagiert: „Wenn nur jeder Vierte unter 30jährige überhaupt eine unbefristete Vollzeitstelle hat, stimmt etwas Grundlegendes in unserer Arbeitswelt nicht mehr. Wir erwarten von der Bundesregierung eine neue Ordnung der Arbeit, die das unbefristete und tariflich entlohnte Beschäftigungsverhältnis zum Normalfall macht. Dafür dürfen sich auch die Arbeitsminister in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern intensiv einsetzen.“
Die IAB-Studie hat die Entwicklung von Mitte der 70er Jahre bis zum Jahr 2009 erfasst. Ein Ergebnis: Während die Beschäftigungsverhältnisse der bis 30-Jährigen bei den Geburtsjahrgängen 1960/61 durchschnittlich 834 Tage dauerten, waren es bei den Jahrgängen 1978/79 nur noch 652 Tage. Das entspricht einem Rückgang um 22 Prozent. Beschäftigungsrisiken verlagern sich demnach immer mehr hin zu jüngeren Beschäftigten. Die Befristungsquote bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen steige an, so die Experten. Sie hatten auch die These geprüft, ob die Beschäftigungsdauern im Betrieb heute aufgrund häufigerer freiwilliger Arbeitgeberwechsel kürzer ausfallen als früher. Dafür aber habe sich kein Beleg gefunden.