Sie gilt als so eine Art Transrapid der Lüfte: Der Plan, eine Seilbahn über die Elbe zu bauen, hat – vorsichtig formuliert – nicht nur Freunde auf St. Pauli. Ob sich daran etwas ändert, weil nach der FDP nun auch die Grünen dafür sind?
Die Grünen sprachen sich heute für den Bau der kompletten Seilbahnstrecke von St. Pauli nach Wilhelmsburg aus. Nur mit dem zweiten Abschnitt von Steinwerder bis zum Reiherstiegknie sei dieses Verkehrsmittel ein Gewinn für Hamburg. Bevor eine Entscheidung falle, sollte der Senat das Stage Entertainment-Angebot gemeinsam mit der betroffenen Nachbarschaft auf Herz und Nieren prüfen.
Till Steffen, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion, sagt dazu: „Dass der Senat den zweiten Seilbahnabschnitt ablehnt, kann ich nicht nachvollziehen. Ohne Not beschränkt sich Senator Horch auf den nördlichen Teil. Dabei macht die Seilbahn allein in kompletter Länge Sinn. Nur so kann sie die Verkehrsströme von und nach Wilhelmsburg entlasten und ihr Potenzial als Verkehrsmittel entfalten.“
Bevor der Senat eine Entscheidung fällt, sollte er eine Kosten- und Risikoabschätzung vorlegen und die Anwohnerinnen und Anwohner der betroffenen Stadtteile in die Planungen einbeziehen. Zudem soll die Seilbahn in das Nahverkehrsangebot des HVV eingebunden werden.
Steffen weiter: „Die Verkehrswege, egal ob Schiene oder Straße, sind zwischen Wilhelmsburg und der City schon jetzt völlig überlastet. Und sie werden es noch jahrelang bleiben. Die Seilbahn käme genau zum richtigen Zeitpunkt, um die Situation als Ergänzung zur S3 mittelfristig zu entschärfen“.
Hintergrund
Das Musical-Unternehmen Stage Entertainment will auf eigene Kosten eine Seilbahn von St. Pauli bis Wilhelmsburg bauen. Wirtschaftssenator Horch lehnt dies bislang ab und kann sich höchstens einen Bau bis zu den Musicaltheatern vorstellen.
Die Seilbahn wird von Stage Entertainment in zwei Abschnitten geplant. Der erste Teil geht von der Glacischaussee bis zum Musical „König der Löwen“. Die Fahrzeit beträgt etwa fünf Minuten, pro Stunde können bis zu 3.000 Personen befördert werden. Die Vertragslaufzeit beliefe sich auf zehn Jahre. Vom zweiten Abschnitt von der Zwischenstation beim Musical bis zum IGS-Parkplatzgelände am Reiherstiegknie in Wilhelmsburg beträgt die Fahrzeit 13 Min, hier könnten bis zu 2.000 Personen pro Stunde transportiert werden. Die Vertragslaufzeit ist für 5 Jahre geplant. Die Kabinen sind barrierefrei und verfügen über Haltevorrichtungen für die Fahrradmitnahme. Die Seilbahn soll mit Ökostrom betrieben werden.