Nach den endgültigen Ergebnissen der vierteljährlichen Verdiensterhebung des Statistischen Bundesamtes ist der Reallohnindex in Deutschland im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 2,4 Prozent gestiegen. Dies ist der höchste Anstieg des Reallohnindex seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008. Vor allem für Beschäftigte mit eher unterdurchschnittlichen Verdiensten gab es hohe nominale Zuwächse.
Uwe Polkaehn, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord (DGB Nord), erklärt dazu:
„Dieser Lohntrend ist auch im Norden spürbar. Die Gewerkschaften sorgen in vielen Branchen für ordentliche Tarifsteigerungen, und auch der Mindestlohn wirkt. Die Arbeitgeber müssen die Zeichen erkennen: Fachkräfte werden in Zukunft nur mit guten Löhnen zu sichern sein. Daher sollten die Arbeitgeberverbände auch den Skandal beenden, tarifungebundene Unternehmen als Mitglied zu dulden. Die „OT-Mitgliedschaft“ ist ebenso Gift für die Wirtschaft wie Ausnahmen vom Mindestlohn, weil so korrekt bezahlende, tarifgebundene Firmen benachteiligt werden. Die Steigerung der Arbeitnehmereinkommen ist erst am Anfang – nach zehn Jahren der Stagnation muss die Lohnkurve viel weiter nach oben gehen. Nur so kann auch massenhafte Altersarmut verhindert werden, denn nur von guten Löhnen kann man auch Rentenansprüche erwerben, die im Alter zum Leben reichen.“