Als „Steilvorlage“ für die, die die Auffassung vertreten, Arbeitslose seien in erster Linie selbst verantwortlich, wenn sie keine neue Beschäftigung fänden, hat der DGB Nord-Vorsitzende Peter Deutschland jüngste Äußerungen des Hamburger Chefs der Agentur für Arbeit, Rolf Steil, bezeichnet, der sich dagegen ausgesprochen hatte, die Bezugsdauer von Arbeitslosengeld I zu verlängern.
Ein solches System, so der Agenturchef, würde die Bemühungen von Arbeitslosen, eine neue Stelle zu finden, nicht steigern. Der Gewerkschafter kritisierte, Steil habe offenbar vergessen, dass bei der Reform der Arbeitsmarktpolitik zwei Gedanken im Vordergrund gestanden hätten. Einerseits sei es darum gegangen, Arbeitslose stärker zu fordern, andererseits verstärkt zu fördern. Er sehe nicht, dass Letzteres eingelöst werde.
Man müsse die Arbeitsagenturen gerade hier noch stärker in die Pflicht zu nehmen, als das bisher der Fall sei. Sie würden sich bei ihren Vermittlungsbemühungen nur bei jüngeren und gut qualifizierten Arbeitslosen anstrengen, sie wieder in Arbeit zu bringen. Bei weniger gut qualifizierten und älteren Arbeitlosen ließe ihr Engagement spürbar nach, obwohl sie nach einem Jahr einen Aussteuerungsbetrag an das Bundesfinanzministerium zahlen müssten, der zurzeit bei rund 10.000 Euro liege.
Deutschland sprach sich dafür aus, diesen Betrag spürbar nach Alter gestaffelt zu erhöhen. Man müsse von den Arbeitsagenturen erwarten dürfen, dass sie ihre Arbeit so machten, dass Arbeitslose ungeachtet ihres Alters, ihres Geschlechts oder ihrer Qualifikation die gleiche Unterstützung bekämen. Wenn dies wie bei älteren Arbeitslosen nicht funktioniere, dann müsse man eben noch stärker auch auf die Arbeitsagenturen bezogen mit einem System von Anreizen und Sanktionen arbeiten.