DGB Hamburg warnt vor Minijobs

Angesichts der Tatsache, dass aktuell fast 7,8 Prozent aller Hamburger (135 414 Personen) geringfügig beschäftigt sind, warnt der DGB Hamburg vor einer Ausdehnung der prekären Beschäftigung, mit der sich kein existenzsicherndes Einkommen erzielen lässt und die zu Einbußen bei der sozialen Sicherung führt.

Erhard Pumm, Vorsitzender des DGB Hamburg: „Während der Senat über die Zunahme sozial-versicherungspflichtiger Stellen jubelt, entwickelt sich daneben ein immer größerer Niedriglohnsektor mit prekären Beschäftigungsverhältnissen (u.a. Minijobs), von denen die Menschen nicht leben können, die ihnen keinen ausreichenden Schutz bei Krankheit und Arbeitslosigkeit bieten sowie zu Ausfällen bei der Rente führen.“

Der Trend zur Aufspaltung regulärer sozialversicherter Stellen in Minijobs und Teilzeitstellen müsse deshalb gestoppt und der Aufbau qualitativer Beschäftigung vorangetrieben werden. „Ansonsten werden die Folgen dramatisch sein – für die Betroffenen und das System der Sozialversicherung“, so Hamburgs DGB-Vorsitzender.

Da Minijobber nicht in die Arbeitslosenversicherung einzahlen, haben sie keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld I. Einen sehr geringen Rentenanspruch erwerben sie zwar, aber Rehabilitation, vorgezogene Altersrente und Erwerbsunfähigkeitsrente stehen ihnen nicht zu. Die Möglichkeit, über freiwillige Aufstockung der Sozialbeiträge auch zu diesen Leistungen Zugang zu erhalten, nutzen bisher nicht einmal 10 Prozent.

Ganz schlimm sieht es in Sachen Krankenversicherung für hauptberufliche Minijobber aus, die den Löwenanteil unter geringfügig Beschäftigten ausmachen: Wer nicht beim Partner mitversichert ist und sich freiwillige Beiträge nicht leisten kann, steht völlig ohne Krankenversicherung da. Und davon gibt es in Deutschland immer mehr Menschen.

135 414 Hamburger/innen arbeiteten im 3. Quartal 06 in Minijobs (bundesweit: 6,25 Mio.)* Der Anteil der geringfügig Beschäftigten an der Bevölkerung beträgt in Hamburg damit 7,8 Prozent (bundesweit: 7,6 %). Minijobber sind vorwiegend deutsche Frauen zwischen 40 und 45 Jahren, die zumeist im Bereich der Gebäudereinigung, im Gesundheitswesen, im Gaststättengewerbe sowie im Einzelhandel arbeiten.

Auffällig ist die Zunahme der Minijobs in Privathaushalten sowohl in Hamburg (plus 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr) als auch auf Bundesebene (plus 13,3 Prozent). In der Hansestadt arbeiteten im 3. Quartal 2417 geringfügig Entlohnte in Haushalten. Damit sind 0,14 Prozent der Hamburger in Privathaushalten als Minijobber beschäftigt.

Erhard Pumm: „Zum einen wurden Putzkräfte, die bisher ,schwarz’ in Haushalten gearbeitet haben, durch das vereinfachte Anmeldungsverfahren bei der Minijobzentrale ,legalisiert“. Aber die Zunahme der Zahlen ist auch ein Indiz dafür, dass die Einkommensschere in Hamburg stärker auseinander klafft – während einige immer besser verdienen und sich diese Dienstleistungen kaufen können, gibt es auf der anderen Seite viele, die sich für diese Tätigkeiten anbieten müssen, um über die Runden zu kommen.“

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