Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März hat der DGB Nord-Vorsitzende Peter Deutschland die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes gefordert und darauf hingewiesen, dass allein zum Jahresbeginn 2009 elf EU-Staaten ihre Mindestlöhne angehoben hätten, aktuell existierten gesetzliche Lohnuntergrenzen in 20 von 27 EU-Staaten.
Vor allem Frauen würden, so Deutschland, von der Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes profitieren. 57 von 100 Frauen seien atypisch beschäftigt, sie arbeiteten Teilzeit, als Leiharbeitsbeschäftigte oder mit befristeten Arbeitsverträgen. Bei den Männern betrage dieser Anteil lediglich 17 Prozent. Atypisch Beschäftigte wiederum seien, so der DGB Nord-Chef, mit einem Anteil von 34 Prozent stärker von Niedriglöhnen betroffen als Beschäftigte in einem Normalarbeitsverhältnis mit einem Anteil von 9,5 Prozent.
Frauen trügen demnach ein weit höheres Risiko als Männer, mit Niedriglöhnen abgespeist zu werden. Hier liege nach internationalen Standards die kritische Grenze bei 9,45 Euro im Westen und bei 6,94 im Osten. Deutschland: „Die tatsächlich gezahlten Stundenlöhne liegen vielerorts zum Teil weit darunter. Stundenlöhne von 4 oder 5 Euro sind keine Seltenheit, oft sogar noch weniger.“
Die Politik solle endlich aufhören, so der Gewerkschafter, in der Diskussion um den Mindestlohn ideologische Grabenkämpfe auszutragen, Leidtragende seien vor allem Frauen. Man könne nicht auf der einen Seite von der Gleichheit der Geschlechter sprechen und auf der anderen Seite hinnehmen, dass Frauen bei Löhnen und Gehältern benachteiligt würden.
Wer’s genau wissen will: Hier ist der WSI-Niedriglohnbericht (PDF).