Nach Ausstrahlung der ARD-Dokumentation „Ausgeliefert“ zu den schlechten Arbeitsbedingungen bei Amazon hat die Arbeitsagentur gemeinsam mit der Zollverwaltung eine Sonderprüfung bei der Leiharbeitsfirma durchgeführt, die Leiharbeiter an Amazon vermittelt hatte. Dabei wurden Verstöße gegen das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz festgestellt.
Die Firma Trenkwalder steht wegen der schlechten Behandlung von Arbeitnehmern in der Kritik. Sie soll rund 1.000 Leiharbeiter für das Weihnachtsgeschäft an Amazon vermittelt haben. Gestern noch hatte Trenkwalder in einer Stellungnahme mitgeteilt, „dass die Prüfung der Bundesagentur für Arbeit (BA) die öffentlich vorgebrachten Anschuldigungen nicht bestätigt habe.“ Hierzu stellt heute die BA folgendes fest:
Die BA hat gemeinsam mit der Zollverwaltung unverzüglich nach Ausstrahlung der ARD-Dokumentation „Ausgeliefert“ eine Sonderprüfung bei der Firma Trenkwalder durchgeführt. Dabei wurden Verstöße gegen das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz festgestellt.
Die BA wird in dem dafür vorgesehenen Verwaltungsverfahren über die Konsequenzen entscheiden.
Raimund Becker, Vorstandsmitglied der BA: „Zeitarbeit ist eine etablierte Beschäftigungsform auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Es muss sich aber jeder an die geltenden Spielregeln halten. Wir sehen unsere Aufgabe darin, diese Regeln zu überwachen und bei Verstößen dagegen vorzugehen. Das sind wir auch den Menschen schuldig, die in der Zeitarbeit beschäftigt sind. Wir wollen keine schwarzen Schafe.“
Der DGB Hessen-Thüringen hatte die Landesregierung aufgefordert, unverzüglich dafür zu sorgen, dass sich die Arbeitsbedingungen für LeiharbeiterInnen beim Internetversandhändler Amazon ändern: „Das System Amazon’ muss dringend beendet werden. Soziale Marktwirtschaft bedeutet nicht, Lücken der Arbeitsmarktgesetze für schonunglose Profitanhäufung zu missbrauchen. Sie bedeutet vor allem auch nicht, die Notsituation von Menschen schamlos auszunutzen.“ Was Amazon da offenbar betreibe, sei eine Art modernen Menschenhandels.