Das „Chinesenviertel“ in St. Pauli 1921-1945.
Globale Migration und lokale Reaktionen,
mit Lars Amenda und Jutta Heinrich
Do, 26/03/2009 von 19:30 bis 22:00
Kölibri, Hein-Köllisch-Platz 12, 20359 Hamburg
Vortrag mit kommentierter Lesung aus dem rassistischen Kriminalroman „Begegnung auf der Landstraße“ (1936) von Alfons Zech
Eine Kooperationsveranstaltung zwischen GWA St. Pauli dem St. Pauli Archiv.
In den 1920er Jahren bildete sich insbesondere in St. Pauli ein kleines „Chinesenviertel“ heraus, dessen Entstehung auf der Beschäftigung chinesischer Seeleute in der deutschen Handelsschifffahrt beruhte.
Verzerrte Vorstellungen von „Opiumhöhlen“ und organisierter Kriminalität in den chinesischen Kreisen beschäftigen die Gerüchteküche und flossen sich in die Massenkultur jener Zeit ein.
Mit dem Bild-Vortrag und der kommentierten Lesung soll auf die spezifische Migrationsgeschichte St. Paulis hingewiesen werden, die globalen Verbindungen und die Normalität von Migration aufgezeigt werden. Gleichzeitig sollen Stereotypen und Rassismus anhand dieses überschaubaren Beispiels verdeutlicht werden, wozu wir ausführlich den tendenziösen „Unterhaltungsroman“ vorstellen möchten, damit sich die Zuhörerinnen und Zuhörer abseits des gründlichen Kommentars selber ein Bild von dem Entstehen und der Popularisierung von Klischees machen können. Schließlich soll auch der Zusammenhang zur nationalsozialistischen Verfolgung verdeutlicht werden, da das Chinesenviertel von der Hamburger Gestapo im Mai 1944 in der „Chinesenaktion“ aufgelöst wurde.
Die Veranstaltung wird gefördert von der BSB.