Code 1199 – und raus bist Du!

photocaseMONEY.jpegDie HASPA stigmatisiert mittellose Kunden durch besondere Kennzeichnung der Guthaben-Konten, hat der DGB-Hamburg festgestellt – bestimmte Kunden bekommen die Ziffernfolge 1199 in die Kontonummer. Für Eingeweihte heißt das: Vorsicht – arbeitslos, Sozialhilfebezug, Hartz-IV-Kunde.

Als menschenverachtende Stigmatisierung und Benachteiligung bezeichnet der DGB Hamburg die Praxis der HASPA, ohne Wissen der Kunden Guthabenkonten mit besonderen Ziffern zu versehen und fordert die Datenschützer auf, diese Vorgehensweise sofort zu unterbinden.

Als Mittelloser oder Überschuldeter ein Konto bei einer Bank zu eröffnen, war jahrelang schwierig genug. Erst durch gesetzliche Vorgaben konnten viele Geldinstitute dazu bewegt werden, auch Kunden, die „wenig einbringen“, ein Konto auf Guthabenbasis einzuräumen.

Bei der HASPA werden diese Konten nun offenbar ohne das Wissen der Betroffenen mit den ersten Anfangsziffern 1199 gekennzeichnet – für Fachleute der Code für „Achtung, armer Schlucker“. Diese Vorgehensweise ist nicht neu; auch Hamburger Datenschützer wussten
davon, schritten bislang jedoch nicht entschieden ein.

Ein betroffener Hartz IV-Empfänger schlägt nun öffentlich Alarm. Er berichtet, dass er für sein Konzept einer Unternehmensgründung zunächst sehr positive Rückmeldungen von möglichen Geldgebern erhalten habe, der Kontakt aber sofort beendet wurde, als in einer Unterlage seine Bankverbindung ersichtlich war.

Nachdem ihm dieses gleich in Reihe widerfuhr, verlangte er von einem Bankangestellten der HASPA Auskunft über die Besonderheit seines Kontos. Erst nach hartnäckigstem Nachfragen wurde ihm unter Zeugen die Bedeutung des „1199“-Codes erläutert. Offenbar sind hamburgweit 9000 Kunden der HASPA von dieser „Sonderbehandlung“ betroffen.

„Diese Vorgehensweise brandmarkt Mittellose als ,minderwertige‘ Kunden, grenzt sie aus und behindert sie sogar bei der Überwindung ihrer Lage“, sagt Erhard Pumm, Vorsitzender des DGB Hamburg. „Damit wird die soziale Spaltung in dieser Stadt weiter vorangetrieben – das Sortieren in arm und reich, guter Kunde – schlechter Kunde muss sofort unterbunden werden. Wir fordern den Senat auf, entsprechend auf die HASPA als Körperschaft öffentlichen Rechts einzuwirken, und auch die Datenschützer müssen nun zügig tätig werden, um der Diskriminierung Einhalt zu gebieten.“

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