Die CDU-Fraktion in Hamburg bietet in einem Eckpunktepapier der katholischen Kirche und den muslimischen Verbänden an, in Hamburgs Schulen einen nach Religionszugehörigkeit aufgeteilten Unterricht zu erteilen. Sie folgt damit ihrem Bürgermeister: Von Beust hatte den Islamen ähnliche Regelungen in Aussicht gestellt.
Mit Unverständnis hat die Vorsitzende der GAL-Bürgerschaftsfraktion Christa Goetsch auf das Eckpunktepapier der CDU-Fraktion zur ‚Weiterentwicklung des Religionsunterrichtes für alle’ reagiert. „Die CDU-Fraktion opfert den bewähren Religionsunterricht für alle, um ihren Bürgermeister nicht bloßzustellen“, so Goetsch.
Die CDU-Fraktion gibt mit ihrem Eckpunktepapier faktisch den Religionsunterricht für alle auf, indem sie in den Verhandlungen der katholischen Kirche und den muslimischen Verbänden getrennten Religionsunterricht anbietet.
Ole von Beust hatte sich ohne Absprachen mit den pädagogischen Experten seiner Fraktion mehrfach für den Islamunterricht als Instrument der Integration in bestimmten Stadtteilen ausgesprochen. „Heute lernen alle Hamburger Kinder – egal ob sie aus muslimischem, christlichem oder atheistischem Elternhaus stammen – gemeinsam die Vorstellungen der unterschiedlichen Religionen kennen. Wer das abschaffen will, macht einen kapitalen Fehler“, erklärt Christa Goetsch.
Die GAL-Fraktion befürwortet den Religionsunterricht für alle, weil er die interreligiöse Verständigung fördert, indem er Kenntnisse über die unterschiedlichen Religionen vermittelt. Eine Trennung nach Konfessionen schwächt dagegen den interreligiösen Dialog in der Schule und verstärkt Abschottungstendenzen. Ein nach Konfessionen getrennter Unterricht würde zudem die Schülerinnen und Schüler, die keiner offiziellen Religion angehören, nicht mehr erreichen. Der Anteil Konfessionsloser liegt in Hamburg bei 40 bis 50 Prozent.
Die GAL fordert die Weiterentwicklung des erfolgreichen Hamburger Modells. So könnten muslimische Lehrkräfte im Tandem mit christlichen Pädagogen eingesetzt werden. Die Universität Hamburg sollte Ausbildung in islamischer Theologie und Religionspädagogik anbieten. Die GAL befürwortet deshalb die Gründung einer „Akademie der Weltreligionen“ an der Universität. Ein erster Ansatz hierzu ist das neu gegründete ‚Interdisziplinäre Zentrum Weltreligionen im Dialog’.