Späte Einsicht beim CDU-Abgeordneten Voet van Vormizeeles: Er übte heftige – vor allem menschlich-moralische – Kritik an Schill. Aber immerhin – besagter Schill war nicht nur im ersten Beust-Senat Bürgermeister und Innensenator, er beschaffte Beust auch die Mehrheit, um den erfolgreichen rot-grünen Senat unter der Führung Ortwin Rundes abzulösen.
Nach der Vernehmung des ehemaligen Innensenators und Zweiten Bürgermeisters Ronald Barnabas Schill hat der SPD-Obmann im PUA Feuerbergstraße, Thomas Böwer, einen gründlichen Abgleich der Aussagen Schills mit der anderer Zeugen angekündigt. Das beziehe sich insbesondere auf Darstellungen von Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram vor dem PUA, sagte Böwer am Freitag. Dieser Vergleich solle auch Klarheit darüber bringen, ob eine weitere Beweisaufnahme erforderlich ist.
Böwer betonte, er teile die Einschätzung seines CDU-Kollegen Voet van Vormizeele, der den PUA-Zeugen Schill in einer Pressemitteilung als peinlich, zynisch, menschenverachtend und inkompetent bezeichnet hatte. „Um so erstaunlicher, dass ein Mann mit solchen Eigenschaften unter einer CDU-Führung Innensenator und Zweiter Bürgermeister werden konnte.“ Schill sei schon bei Amtsantritt regierungsunfähig und – unwürdig gewesen.
Dennoch sei es eine Pflicht, bei einer Untersuchung des Senatshandelns zur Geschlossen Unterbringung zu hinterfragen, „was Schill in Regierungsverantwortung mit der Macht angestellt hat, die ihm übertragen wurde“, sagte Böwer. Was für Sozialsenatorin Schnieber-Jastram und den damaligen Justizsenator Kusch gelte, gelte auch für den damaligen Innensenator.
Die SPD-Abgeordneten haben einen Antrag zur erneuten Ladung der Senatorin eingebracht. Hintergrund: Im Zusammenhang mit den Entweichungen aus dem Heim hatte der frühere Innensenator in seiner Vernehmung ausgeführt, die Sozialsenatorin habe ein ausdrückliches Angebot von seiner Seite, die Sozialbehörde in Fragen der Sicherheit zu unterstützen, abgelehnt. Die CDU-Mehrheit hat es abgelehnt, diese Aussage mit einer Vereidigung des Zeugen Schill zu hinterfragen.