Die Castoren mit Atommüll aus dem westfälischen Ahaus nach Russland sollen über den Hamburger Hafen gehen. Das teilte Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) auf Anfrage von Radio Bremen mit. Die entsprechende Kommission habe sich entschieden, den Transport über den Hamburger Hafen zu leiten. Am gleichen Tag debattierte die Hamburgische Bürgerschaft einen Antrag der LINKEN zu den Atomtransporten. Unter dem Beifall von SPD, GAL und LINKEN verkündete die Vorsitzende des Umweltausschusses Jenny Weggen (GAL): „Wir werden alle Möglichkeiten ausreizen, damit keine Castoren durch Hamburg rollen.“ Nach Aussagen des Bremer Innensenators war zu diesem Zeitpunkt die Route über Hamburg bereits entschieden. Auch CDU-Innensenator Vahldieck müsste also davon gewusst haben.
„Wenn Frau Weggen und die Grünen es ernst meinen, dass es mit ihnen keine Castor-Transporte durch Hamburg gibt, dann geht das nicht gemeinsam mit der Atom-Partei CDU“, erklärt Dora Heyenn, umweltpolitische Sprecherin und Fraktionsvorsitzende.
Am Tag des Interviews des Bremer Innensenators hatte die Bremische Bürgerschaft auf Druck der Bremer Linksfraktion mit den Stimmen von SPD, Grünen und LINKEN beschlossen, die bremischen Häfen für Kernbrennstofftransporte zu sperren.
„Auch in Hamburg gibt es die parlamentarische Mehrheit, einen solchen Antrag sofort zu beschließen. Dabei rede ich natürlich nicht von der CDU. Wir haben es in der Hand, dass Hamburg diesen Castor-Transporten nach Russland jede Unterstützung verweigert. Jetzt müssen die Grünen sich entscheiden, ob es ihnen ernst ist oder ob es sich wieder nur um Lippenbekenntnisse handelt, ob sie den Transport durchwinken oder ihr Wort halten“, schließt Heyenn.
Im atomaren Zwischenlager Ahaus lagern 18 Behälter mit Müll aus einer einstigen DDR-Kernforschungsanlage. Die Castoren sollen in den russischen Atomkomplex Majak im Südural gebracht werden. Das Gelände gilt zusammen mit der Region Tschernobyl als am stärksten radioaktiv verstrahlter Ort der Erde. Ein Termin für die Transporte steht noch nicht fest.