Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat an den Axel-Springer-Verlag appelliert, beim geplanten Umzug von „BILD“ und „Bild am Sonntag“ Rücksicht auf die in Hamburg Beschäftigten zu nehmen. Die SPD fürchte eine „schleichende Ausdünnung“ des Medienstandorts Hamburg, sagte der SPD-Fachsprecher für Medienpolitik, Uwe Grund, am Donnerstag.
SPD-Fraktionschef Michael Neumann warf dem Senat vor, bei den Verhandlungen zur Übernahme der Internetplattform hamburg.de durch den Axel-Springer-Verlag das Thema Standortsicherung offenbar verschlafen zu haben. „Es ist schade, dass der Dank für die Übernahme von hamburg.de jetzt ein Abbau von Jobs in Hamburg ist“, sagte Neumann.
„Wir sorgen uns um die Zukunft des Medienstandortes Hamburg. Der Axel-Springer-Verlag hatte bis zur großen Krise im Zeitungsgeschäft 2002 hier noch rund 4000 Beschäftigte. Sollten die Umzugspläne verwirklicht werden, blieben uns im Vergleich zu damals weniger als die Hälfte“, sagte Grund. Er warnte vor einer schleichenden Ausdünnung des Medien-Standorts Hamburg. „Erst ging Premiere, dann ging die Filmwirtschaft nach Berlin-Babelsberg. Und nun sollen BILD und BamS gehen – das ist eine bedenkliche Entwicklung.“
Grund forderte Bürgermeister von Beust und Wirtschaftssenator Uldall auf, um jeden Arbeitsplatz in Hamburg zu kämpfen. „Der Bürgermeister merkt offenbar nicht, dass im Hamburger Mediensektor massenhaft Arbeitsplätze verloren gehen. Der Medienstandort Hamburg wird zum Schatten seiner selbst.“
Neumann und Grund appellierten eindringlich an die Entscheidungsträger bei Springer, Rücksicht auf die familiäre Situation der betroffenen Beschäftigten zu nehmen. „Es muss dafür gesorgt werden, dass in schwierigen Fällen die sozialverträglichste aller Lösungen gefunden wird“, sagte Neumann. „Wer regelmäßig mit Beschäftigten aus der Medienbranche zu tun hat, kann deren Arbeitsbelastung einschätzen. Wer als Arbeitgeber hohe Ansprüche an seine Beschäftigten stellt, hat ihnen gegenüber auch eine besondere Verantwortung“, sagte Neumann.