Wandsbek und Stormarn fordern S-Bahn

EISENBAHN.jpegDie Bezirksversammlung Wandsbek hat erneut den Bau der S-Bahn-Linie 4 von Hasselbrook nach Ahrensburg und Bad Oldesloe gefordert. In einem gemeinsamen Antrag fordern die drei Fraktionen die zuständigen Behörden auf, das Projekt S 4 endlich in Angriff zu nehmen. Ein praktisch gleich lautender Antrag war bereits im September vom Kreistag Stormarn einstimmig beschlossen worden.
Ole Thorben Buschhüter, verkehrspolitischer Sprecher der Wandsbeker SPD-Fraktion, und Sigrid Kuhlwein (SPD), Vorsitzende des Stormarner Verkehrsausschusses begrüßten den einstimmigen Beschluss: „Es dürfte wohl das erste Mal sein, dass Bezirksversammlung und Kreistag so eng Hand in Hand arbeiten. Diese grenzüberschreitende Kooperation sollte die Verantwortlichen aufhorchen lassen. Wir werden nicht locker lassen, bis die S 4 endlich unterwegs ist. Doch wir können auch nicht länger warten, die Weichen müssen endlich gestellt werden.“

Aktueller Anlass für die Forderung ist die Erkenntnis, dass die Elektrifizierung der Strecke Hamburg – Lübeck, die im Dezember 2008 abgeschlossen sein soll, zwar für den Güter- und Personenfernverkehr von besonderer Bedeutung ist, dem Nahverkehr jedoch praktisch keine Verbesserungen bringt. Kuhlwein und Buschhüter: „Es hatte schon seinen Grund, warum Bahnchef Mehdorn bei seiner Rede anlässlich des ersten Rammschlags für die Elektrifizierung in Bad Oldesloe kein Wort über den Nahverkehr verlor.“

Verbesserungen für den Nahverkehr zwischen Hamburg, Ahrensburg und Bad Oldesloe, Teil der heutigen R 10, werden seit Jahren gefordert. Nach der Elektrifizierung verkürzt sich die Fahrzeit zwischen Rahlstedt und Hauptbahnhof zwar um eine Minute, zwischen Ahrensburg und Hauptbahnhof um zwei. Moderne Züge sind aber nicht in Sicht. Die heutigen Waggons, früher noch von Dampfloks gezogen, werden zukünftig von E-Loks gezogen werden.

Häufigere Züge zwischen Hamburg und Ahrensburg? Auch Fehlanzeige. Die Bahn weist darauf hin, dass die zusätzlichen Kapazitäten für den Güterverkehr gebraucht werden. Lediglich zwischen Ahrensburg und Bad Oldesloe werde der Takt verdichtet werden können. Damit wird es jedoch bei dem anachronistischen 30-Minuten-Takt, mit zusätzlichen Zügen in der Hauptverkehrszeit, bleiben. Und dass die Züge pünktlicher fahren werden, mag auch noch keiner glauben.

„Man muss fast schon froh sein, dass sich der Nahverkehr nicht noch verschlechtert. Die Elektrifizierung muss aber auch den Menschen zu gute kommen, die alltäglich mit der Bahn zur Arbeit fahren“, meinen Buschhüter und Kuhlwein.

Bezirksversammlung und Kreistag machen sich deshalb für die Realisierung des Projekts S 4 stark. Eine Machbarkeitsstudie der S-Bahn Hamburg GmbH war 2002 zu dem Ergebnis gekommen, dass der Bau der S 4 machbar und sinnvoll ist. Untersucht wurde der Bau separater Gleise für eine S-Bahn von Hasselbrook bis Ahrensburg. Die S 4 soll dann bis Ahrensburg alle 20 Minuten fahren, in der Hauptverkehrszeit alle 10 Minuten.

Über Ahrensburg hinaus soll sie unter Einsatz sog. Zwei-System-Triebwagen auf der dann elektrifizierten Fernbahnstrecke im 60- bzw. 20-Minuten-Takt bis Bad Oldesloe weitergeführt werden. Zusätzliche Haltestellen sollen an der Claudiusstraße und der Bovestraße (als Ersatz für den Bahnhof Hamburg-Wandsbek), am Holstenhofweg und am Pulverhof sowie in Ahrensburg-Gartenholz entstehen. Ab Hasselbrook soll die S 4 bis zum Hauptbahnhof auf den Gleisen der S 1 verkehren und die bestehenden Haltestellen bedienen. Erwarteter Fahrgastzuwachs: Mindestens 50 Prozent. Verkehr, der von der viel befahrenen B 75 verschwände. Kostenpunkt: 210 Mio. Euro (ohne Fahrzeuge).

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