Berufsausbildung: Firmen müssen besser werden

Jede vierte Berufsausbildung in Hamburg wird abgebrochen. „Die Abbrecherquote ist ein Warnsignal an die Unternehmen, sie stehen auf dem Prüfstand der Schulabgänger“, sagt der DGB. Oft sei das auch eine Abstimmung mit den Füßen über die Qualität der Ausbildungsbetriebe: „Wer Auszubildende als billige Arbeitskräfte missbraucht, muss sich über Abgänge nicht wundern.“

Nach Berechnungen des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) für den neuen Berufsbildungsbericht der Bundesregierung wurde bundesweit jede vierte Ausbildung nicht abgeschlossen und vorzeitig beendet. Bei einem Drittel der aufgelösten Verträge geschah dies in der Probezeit.

Die Abbrecherquoten für den Norden lauten demnach: Mecklenburg-Vorpommern 33,9 Prozent, Hamburg 28,2 Prozent, Schleswig-Holstein 27,2 Prozent (Stand 2011).

Uwe Polkaehn, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord (DGB Nord), erklärt dazu: „Jeder und jede hat ein Talent – man muss es nur entdecken. Die Abbrecherquote ist ein Warnsignal an die Unternehmen, sie stehen auf dem Prüfstand der Schulabgänger. Manchmal stellt ein junger Mensch fest, dass der gewählte Beruf ihm doch nicht zusagt. Aber oft ist das auch eine Abstimmung mit den Füßen über die Qualität der Ausbildungsbetriebe. Wer Auszubildende als billige Arbeitskräfte missbraucht, muss sich über Abgänge nicht wundern.

Der Norden ist der Lohnkeller der Nation – dies verstärkt den Fachkräftemangel. Nötig sind faire Löhne und Ausbildungsvergütungen, eine bessere Qualität der Ausbildung, eine engere Berufsvorbereitung und –begleitung, die Übernahmegarantie nach dem Abschluss, verstärkte Kontrollen der Ausbildungsbetriebe und die Einhaltung der gesetzlichen Mindestvorschriften, insbesondere zu den Arbeitszeiten. Es bedarf einer neuen Ordnung am Arbeitsmarkt, welche die Einkommens- und Lebensperspektiven junger Menschen wirklich sicherstellt.“

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