Während die Partie in Altona unterschiedlich bewertet wurde, war das Bild in Bergedorf völlig klar: Dorothee Stapelfeldt ging als Siegerin aus dem Lichtwarkhaus. Sie gewann vom ersten Beitrag an die knapp 200 Bergedorfer Genossinnen und Genossen für sich.
Gab es in Altona noch offensichtlich fast feindlich gestimmte gegensätzliche Lager unterschiedlichster Zusammensetzung, resignierte Petersens mitgereiste Claqueur-Truppe aus Wandsbek in Bergedorf schnell. Bei den bedächtigen Bergedorfern war mit schnellen Parolen kein Stich zu machen.
Ganz anders dann beim nachdenklichen Beitrag von Dorothee Stapelfeldt: Sie trug unbeirrt das weitgehend geschlossene, runde Konzept ihrer Politik vor, wirkte authentisch und glaubwürdig. Sie wurde immer wieder von Beifall unterbrochen, obwohl sie an keiner Stelle Kompromisse machte, den Fragestellern nie nach dem Mund redete, um Pluspunkte zu sammeln.
Wortmeldungen und Fragen gab es viele: Wirtschaft, Bildung, Frauenförderung, Stadtentwicklung, zur Person, und immer wieder auch zum Konflikt innerhalb des Landesvorstands. Beide zeigten, dass die SPD das bessere Programm hat, mit dem die CDU zu schlagen ist.
Das nächste mitgliederöffentliche Treffen findet morgen, Sonnabend, in Wandsbek statt: Ab 14 Uhr im Berufsförderungswerk Farmsen, August-Krogmann-Straße 52.
Zunächst, ich war bei dieser Veranstaltung nicht anwesend und ich bin auch kein expliziter Petersen-Fan. Aber ich empfinde diesen Artikel sehr wertend und parteiisch. Da spricht schon die Überschrift von „klar vorn“ (gab es eine Abstimmung?), im weiteren Artikel sind die „Petersen-Vokabeln“ z.B. resignieren, oder Claquer-Truppe (auch noch aus Wandsbek!!!). Zu seinem Beitrag, den direkten Publikumsreaktionen – nichts.
Da ist die Frau Stapelfeldt „nachdenklich“, „unbeirrt“, „authentisch“ und „glaubwürdig“. Überhaupt ein toller Mensch: „Sie wurde immer wieder von Beifall unterbrochen, obwohl sie an keiner Stelle Kompromisse machte, den Fragestellern nie nach dem Mund redete, um Pluspunkte zu sammeln.“ Hier ist ein ganzer Absatz Platz.
Das ist Springer-Journalismus und der ist bekanntlich in Hamburg schon gut durchs Original vertreten. Ich wünsche mir engagierte Information, die zumindest die Grundregeln journalistischer Fairness einhalten. Das ist hier nicht der Fall. Eine Enttäuschung.
Im Gegensatz zu meinem Vor-Kommentator war ich anwesend und muss sagen, die Veranstaltung ist recht treffend beschrieben. Was fehlt, ist der mehrfach artikulierte Unmut aller Bergedorder über den unbegründeten Rauswurf von Thies Rabe, der ja bekanntlich unser Kreisvorsitzender ist. Petersen ist dafür verantwortlich. Und ja, stimmt, er hat sich gestern dafür entschuldigt, aber nach all den Monaten und gerade an dem Abend, an dem er von uns was wollte – das hat ihm wohl keiner geglaubt. Bleibt noch die Frage der Bewertung der Zusammenfassung „klar vorn“. Lieber Herr Scheffner, abgestimmt wurde nicht, aber wenn das gestern nicht „klar vorn“ war, dann weiß ich nicht, was noch weiter vorn wäre.
Lieber Herr Mauss, ich bestreite auch nicht, dass die Veranstaltung so ablief, wie geschildert. Was mir fehlt, ist die Unterscheidung zwischen Beobachtung (z.B. es gab Nachfragen zum Thema XYZ oder auch: Nach der Veranstaltung äußerten sich Zuschauer in dieser und jener Weise, sahen Stapelfeldt vorn etc.) und Kommentar.
– Woraus leitet der Autor Resignation ab?
– Woraus leitet er Authentizität und Glaubwürdigkeit ab?
– Warum die Verwendung des Wortes Claqueur (BEZAHLTER Unterstützer), gibt es dafür Belege?
Das ist journalistisches Handwerkszeug – sonst soll Michael Hartwig (der Autor) einfach Kommentar drüber schreiben und ich halte meinen Mund. Ansonsten kann gerade ich als Nichtteilnehmer nicht klar erkennen, ob dies ein Tendenzartikel eines Stapelfeldt-Unterstützers ist oder objektive Wiedergabe. So, in dieser Form, ist es Ersteres.
Das hat man davon, wenn man mal zuviel Zeit hat. Habe ich mir doch noch mal die Seite von Dorothee Stapelfeldt vorgenommen, auf der auch über den Bergedorfer Besuch berichtet wird. Da stehen Sätze wie:
– „Wortmeldungen und Fragen gab es viele: Wirtschaft, Bildung, Frauenförderung, Stadtentwicklung, zur Person, und immer wieder auch zum Konflikt innerhalb des Landesvorstands. “
Na, den EXAKT gleichen Satz kenne ich doch … aus dem hh-heute-Artikel. Wer schreibt hier beim wem ab? Oder schreibt man gleich für zwei Herren (Internetseiten)?
Zweites Beispiel:
– „Die mitgereiste Claqueur-Truppe“
Seien wir ehrlich – diese Wortwahl ist in heutiger Zeit eher unüblich und findet sich bei hh-heute und bei Dorothee Stapelfeldt. Naja und das die Tendenz ähnlich ist, wundert mich jetzt auch nicht mehr.
Kinners – muss das sein? Ich wünsche mir halt einfach objektive Berichterstattung, so gut es geht. Und das ist genau der Journalismus, mit dem Springer uns einlullt und den Lesern die Meinung schon mal vorgibt.
Und ganz nebenbei: Ein Politiker, der die Namen von Straftätern veröffentlichen will bzw. wollte, ist für mich nicht wählbar.
PS: Denkt an den Volksentscheid!! Wählen!!! Spenden!!!!
Hallo Thorsten Scheffner,
sie haben genau das entdeckt, was ich auch entdeckt habe.
Die Gestaltung folgender Seiten kommen von der gleichen Person:
Jusos hamburg (anti-Petersen), hh-heute, Dorothee Stapelpeldt, Carola Veit (anti-Petersen). Man muss schon ein wahrer Schelm sein, dabei böses zu denken. ;)
p.s. Sammeln für den Volksentscheid.
Herr Scheffner, Herr Meisner: Einfach selbst mal hingehen und ein Bild machen. Sie werden die Claqueur-Truppe finden (ein Begriff, der auf allen Veranstaltungen die Runde machte und übrigens auch in der Welt verwendet wurde), die schlecht einstudierten (weil eben viel zu auffällig aufgesetzten) Gesten, die Worthülsen. Im Zusammenhang mit der bisherigen Berichterstattung über diese Vorgänge – wo auch immer – den Begriff „objektiv“ zu benutzen, scheint mir ohnehin gewagt. Wobei es erkenntnistheoretisch interessant wäre, herauszufinden, wie Sie sich denn von einem beobachtenden Subjekt eine „objektive Berichterstattung“ überhaupt vorstellen.
Na, Herr Mauss, jetzt wird es aber spannend …
„Einfach selbst mal hingehen und ein Bild machen.“
Stimmt das wäre das Beste. Aber leider kann ich nicht immer da hin, wo es gerade (mehr oder minder) spannend ist. Deshalb gibt es Journalisten, die mich informieren. Und zwar so genau und unparteiisch wie möglich.
„Sie werden die Claqueur-Truppe finden (ein Begriff, der auf allen Veranstaltungen die Runde machte und übrigens auch in der Welt verwendet wurde)“
Das wäre doch mal eine Lösung für einen sorgfältig recherchierten Artikel gewesen: Anwesende sprachen von einer „Claqueur-Truppe“, da sie (z.B.) einen gewissen Teil der Zuhörer nicht kannten etc. pp.
„Die Welt“ als Zeuge zu nehmen … naja, das würde ich nur in der Not ;-)
„die schlecht einstudierten (weil eben viel zu auffällig aufgesetzten) Gesten, die Worthülsen.“
Auch wieder, wo ist das Beispiel? Wann wird eine Geste aufgesetzt, wann ist sie authentisch? Recherche, Belege finden, das ist das Handwerkszeug des Journalisten!!
„Im Zusammenhang mit der bisherigen Berichterstattung über diese Vorgänge – wo auch immer – den Begriff “objektiv” zu benutzen, scheint mir ohnehin gewagt.“
Es mag sein, dass die bisherige Berichterstattung (wessen Berichterstattung eigentlich?) nicht objektiv ist – aber ist das nicht erst recht ein Grund sich dafür einzusetzen?
„Wobei es erkenntnistheoretisch interessant wäre, herauszufinden, wie Sie sich denn von einem beobachtenden Subjekt eine “objektive Berichterstattung” überhaupt vorstellen.“
Uiuiui, müssen wir wirklich philosophisch werden? Ist das nicht etwas zu viel? Da ich meinen Popper gerade nicht zur Hand habe, mache ich es ganz praktisch: Ich stelle mir z.B. vor, dass bei der Berichterstattung nicht einfach aus der Wiedergabe einer Kandidatin abgeschrieben wird – ohne Hinweis auf das Zitat! Ich stelle mir z.B. vor (und das schreibe ich fast jedes Mal), dass eine Aussage belegt wird. Und schließlich, dass eine Meinung des Autors klar als solche gekennzeichnet wird.
Vielleicht erklärt es Hanns Joachim Friedrichs am Besten: „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache, auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört.“
Jaja, so stellen Sie sich das vor.
Lesen Sie manchmal Zeitungen? Haben Sie sich schon mal Gedanken gemacht über die Frage, wieviel „Kommentar“ schon bei der Auswahl, konkret: beim Weglassen, einfließt? Warum z.B. in Hamburger Zeitungen so viel CDU und so wenig GAL, WASG, SPD vorkommt? Warum niemand je die vielen, vielen mal mehr, mal weniger intelligenten Verlautbarungen abdruckt, die von Menschen stammen, die nicht dem politischen Mainstream der Hamburger Presselandschaft entspringen? Warum die für Petersen erfolgreiche Veranstaltung in Altona z.B. im Abendblatt eine dreiviertel Seite einnahm, die in Bergedorf (bei der Stapelfeldt weit mehr als die Nase vorn hatte) nur ein Stückchen am unteren Seitenrand?
Und speziell wenn Sie hh-heute.de lesen, das ja vor allem aus Beiträgen von Parteien, Gewerkschaften, Initiativen besteht: Ist Ihnen noch nie aufgefallen, dass die Maxime „Parteiisch, aber überparteilich“ genau das ankündigt, was Sie hier jetzt geißeln zu müssen glauben?
Und schließlich, wenn Sie die Welt als Quelle in Frage stellen, was ja vielleicht berechtigt ist: Was halten Sie denn davon, dass die Kollegen des Kandidaten Petersen täglich die BILD mit Un- und Halbwahrheiten füttern?
Ja, lieber Herr Mauss, so stelle ich mir das vor. Nennen Sie mich Idealisten, Fantasten, was auch immer. Mein Ideal ist es, dass man ausgewogen berichten kann. Dafür stehe ich ein, das ist ein wichtiger Wert für mich.
Und, ja ich lese nicht nur manchmal Zeitungen, sondern täglich. Und wegen der unverantwortlichen Berichterstattung des Springer-Verlags (in Abendblatt, Welt, Bild) lese ich diese Zeitungen nicht. Ich persönlich lese die taz, die z.B. auch über die Veranstaltung in Altona berichtete. Und einen Kommentar dazu anbot. So, wie ich mir das ungefähr vorstelle.
Interessanterweise geht es mir auch nicht um den Kandidaten Petersen. Schon weiter oben hatte ich geschrieben, dass dieser bei mir durch seine populistische Forderung nach einer Internetbekanntgabe von Straftätern für so ziemlich alle Zeit jede Sympathie verspielt hat. So etwas darf man nicht fordern und wenn man nicht wusste, was man tat, um so schlimmer. So gesehen traue ich ihm auch ziemlich alles zu, inklusive „Claquere“.
Aber da gibt es Argumente, mit denen man ihm beikommen kann. Und die zählen für mich. Ich brauche hh-heute, um mir eine Meinung zu bilden. Eine solche Berichterstattung wie oben hilft mir dabei nicht.
Also nehme ich jetzt meinen Traum von Journalismus und beende für mich diese Diskussion. Nicht weil ich aufgebe oder mir nichts mehr einfällt, sondern weil es meiner Meinung nach so nichts mehr bringt. Ich hoffe, die SPD trifft eine gute Entscheidung und wir bekommen bald eine/n bessere/n Bürgermeister/in. OK, das wäre nicht so schwer ;-)