Dass HIV-Prävention erfolgreich nur im Gespräch vermittelt werden kann, ist eine alte Erkenntnis der in diesem Bereich Tätigen. Ab November erfährt die personalkommunikative Präventionsarbeit Unterstützung durch eine Imagekampagne, die AIDSHilfe Hamburg und SON Agency gemeinsam mit Partnern in Hamburg realisieren.
„Er trägt alle Anzeichen von HIV“ bzw. „Sie trägt alle Anzeichen von HIV“ überrascht als Schriftzug auf den Portraits von acht jungen Männern und Frauen den Betrachter von Zeitungsanzeigen, Plakaten und Videospots. Schnell klärt sich die Überraschung auf: HIV kann man nicht sehen. Die Zahl der Neuinfektionen hat sich jedoch in den letzten Jahren verdoppelt.
Deshalb gilt es, eigene Infektionsrisiken zu überdenken und sich über die Schutzmöglichkeiten zu informieren. Bei der Vermittlung der geeigneten Gesprächspartner hilft die AIDS-Hilfe Hamburg.
Mit anonymer Telefonberatung, Onlineangeboten, einer speziellen Präventionsberatung, Gesundheitsbotschaftern für Einwanderer und einem Jugendpräventionsteam ist die AIDS-Hilfe Hamburg breit aufgestellt. „Viele Menschen erfahren noch heute erst dann von ihrer HIVInfektion, wenn eine manifeste Immunschwäche diagnostiziert wird. Das verursacht unnötiges Leid und verstellt kostbare Behandlungsoptionen“, beklagt Jörg Korell, Leiter der AIDSHilfe Hamburg. Um möglichst viele Hamburgerinnen und Hamburger anzuregen, über das eigene Risikomanagement nachzudenken, wurden für die Kampagnenmotive sehr unterschiedliche Typen und Charaktere ausgewählt und die Kampagne mehrsprachig angelegt.
Die Resonanz der professionellen Models, die sich unentgeltlich für die gute Sache zu engagieren, war riesig, berichtet Nanette Andrée von der Hamburger SON Agency. „Auf einen einzigen Aufruf, den wir in Zusammenhang mit einem anderen Shooting machten, erhielten wir auf Anhieb so viele Zusagen, dass wir nur einen kleinen Teil berücksichtigen konnten!“
Und dies bestätigt die zweite Zielrichtung der Kampagne: Sie gibt HIV/AIDS in der Öffentlichkeit positive Gesichter. Seit das Thema in der Berichterstattung von anderen abgelöst wurde, sind Menschen, die mit HIV und AIDS leben, beinahe unsichtbar geworden. Und es
gibt noch immer viele Gründe dafür, die eigene HIV-Infektion im Verborgenen zu halten. Eine Parteinahme und öffentliche Solidarisierungen brauchen jedoch ein Gegenüber. Dieses bilden die Akteure der Kampagne stellvertretend für die Menschen mit HIV/AIDS in Hamburg.
Von November an werden die Kampagnenmotive in verschiedenen Printmedien, auf Plakaten sowie im Internet zu sehen sein. Die Agentur Flügge Design verarbeitete die Motive zu einem Video, das nun die Color Line Arena bei allen Spielen der Hamburg Freezers auf der Stadionleinwand zeigt. Und das Hamburger Alster Radio 106.8 produziert eine akustische Umsetzung, die ab Mitte November ausgestrahlt wird.
Flankiert wird die Kampagne von den Aktivitäten zum Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember. Unter der Überschrift „Hamburg vereint gegen AIDS“ knüpft die AIDS-Hilfe Hamburg wieder ein breites gesellschaftliches Bündnis im Zeichen der roten Schleife. 120 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen mit 10.000 Red Ribbons auf Passanten und Besucher in Innenstadt, Einkaufszentren und Theatern zu und ermutigen sie, Farbe zu bekennen und ihre persönliche Verantwortung im Kampf gegen AIDS zu demonstrieren.
Wichtigster Helfer ist dabei auch in diesem Jahr wieder der Solidaritätsteddy, diesmal schokobraun, flauschig und mit Kapuzenshirt, der ab 24.11.09 im Aidshilfehaus auf der Langen Reihe, an allen Aktionsständen, in vielen Geschäften sowie über die Homepage der AIDSHilfe Hamburg erhältlich ist. Wer sich darüber hinaus zum Welt-AIDS-Tag bärenstark für die AIDS-Hilfe Hamburg engagieren will, erhält seine Einweisung bei Infoabenden am 17. oder 24. November. Dort werden zukünftige Kampagnenhelfer auf ihre Tätigkeit vorbereitet.
Näheres hierzu ebenfalls auf der Homepage www.aidshilfe-hamburg.de oder in der Freiwilligenagentur der AIDS-Hilfe, Lange Reihe 30-32, Tel. 040-2351 9932.
Spendenkonto: 1282 119 492 bei der Haspa (BLZ 200 505 50)