Die Kritik an der ungleichen Leistungsbewertung in Integrationsklassen reißt nicht ab. Eltern von Betroffenen planen ein Volksbegehren, die GAL prüft eine Klage gegen die Anordnungen der Schulbehörde. Am 1. November wollen SPD und GAL eine Befassung im Schulauschuss beantragen.
Mehr als 60 Eltern, Lehrer, Schulleiter sowie Sozialpädagogen aus 20 unterschiedlichen Schulen haben bei einem Fachgespräch „Zukunft der Integration“ von SPD- und GAL-Bürgerschaftsfraktion das Vorhaben der Schulbehörde kritisiert, in den Integrationsklassen Berichtszeugnisse für behinderte Kinder und Noten-Zeugnisse für nicht behinderte Kinder zu erstellen.
Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Notenvergabe in Integrationsklassen dem Gedanken der Gleichbehandlung von behinderten und nicht behinderten Kindern entgegensteht. Die entsprechenden Pläne der Bildungsbehörde sorgen seit Wochen für Protest.
SPD-Schulexperte Wilfried Buss bezeichnete es als „völlig unverständlich“, dass noch im laufenden Schuljahr ohne Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Bewertungsformen in den Zeugnissen erscheinen sollen. „Der Integrationsgedanke wird unterlaufen. Schüler und Eltern haben ein Recht auf Vertrauensschutz. Daher fordern wir ein Moratorium. Wenn schon die Bildungsbehörde nicht bereit ist, das Vorhaben ganz zu stoppen, dann muss die Notenvergabe zumindest in diesem Schuljahr ausgesetzt werden“, forderte Buss.
Die Vorsitzende der GAL-Bürgerschaftsfraktion Christa Goetsch, sagte: „Eltern und Pädagogen wollen keine Ausgrenzung von Kinder mit Behinderung durch unterschiedliche Formen der Leistungsbewertung. Wir werden einen Vorschlag aus den Reihen der Eltern aufgreifen und juristisch prüfen lassen, ob der Notenzwang mit dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz vereinbar ist.“ Das Gesetz sieht vor, ungerechtfertigte Benachteiligungen u. a. aus Gründen einer Behinderung zu verhindern und zu beseitigen.
Die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und GAL sind übereingekommen, am 1. November 2007 eine Selbstbefassung im Schulausschuss zu beantragen.
Die betroffenen Eltern haben beschlossen, sich über die Homepage www.integration-hamburg.de gegenseitig zu informieren und zu unterstützen. In der Diskussion wurde zudem bekannt, dass von den Eltern eine Volkspetition gegen die Benotung in Integrationsklassen geplant wird.