„Wegen der guten wirtschaftlichen Lage fällt der Anstieg der Arbeitslosigkeit in Hamburg wie im Bund moderat aus. Das ist erfreulich“, kommentierte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Hans-Christoff Dees, die Arbeitsmarktdaten für Januar. „Der Aufschwung komme allerdings nach wie vor bei vielen nicht an, die besondere Schwierigkeiten auf dem Arbeitmarkt haben“, widersprach er anderslautenden Aussagen des Wirtschaftssenators Gunnar Uldall (CDU).
Der Rückgang der Langzeitarbeitslosigkeit habe sich im Jahresvergleich in den letzten Monaten abgeschwächt. Die Zahl der Langzeit-arbeitslosen habe seit Dezember um fast 1000 zugenommen und liege auch über den Novemberzahlen 2007 (+610).
Das sei im Vergleich zum Vorjahr ein Negativtrend. Im Januar 2007 war die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vergleich zum Dezember fast konstant und nahm gegenüber November 2006 sogar um über tausend ab (-1.165).
Bei genauerem Hinsehen sei die Situation derjenigen, die von der allgemeinen Entwicklung abgekoppelt bleiben, noch ernüchternder. Die Zahl der arbeitslosen Ausländer sei mit einer Arbeitslosenquote von ca. 20% seit Jahren zu hoch. Aktuell läge sie bei 20,2%. Der Rückgang sei im Vorjahresvergleich unterdurchschnittlich.
Besonders düster sei es, wenn man die Entwicklung seit Bestehen der Argen betrachtet: Die Zahl der arbeitslosen Ausländer sei seit Januar 2005 sogar geringfügig gestiegen, von 18.950 auf aktuell 19.050. Der Anteil an allen Arbeitslosen habe sich von 21,8% auf 24,7% erhöht, führte Dees dazu aus.
Auch die spezifische Situation von Alleinerziehenden, die aufgrund ihrer alleinigen Verantwortung für die Kindererziehung einen erschwerten Zugang auf den Arbeitsmarkt haben, komme im Weltbild dieses Senators nicht vor, was unter anderem auch in den Beratungen im letzten Wirtschaftsausschuss deutlich geworden sei, so Dees weiter. „Über die Situation ist wenig bekannt. Es mangelt an Programmen, die speziell auf Alleinerziehende zugeschnitten sind. Bei der Sicherstellung der Kinderbetreuung gibt es Defizite“, erläuterte Dees.
Diese Beispiele liessen sich ergänzen. „Es ist offensichtlich, dass es hier an einer gezielten auf tatsächliche Bedingungen zugeschnittenen Förderung bedarf. Uldall sonnt sich im allgemeinen konjunkturellen Aufschwung. Hamburg ist eine wunderschöne Stadt und bietet eine Menge Chancen. Leider nicht für die, die der Senat im Schatten stehen lässt“, so Dees abschließend.