Auch Ärztekammer fordert verbindliche „U’s“

In der anhaltenden Diskussion über verbindliche Vorsorgeuntersuchungen plädiert jetzt auch Dr. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Ärztekammer Hamburg für Taten: „Die Tatsachen liegen auf dem Tisch, jetzt müssen die Politiker endlich handeln.“ CDU und GAL geraten mit ihrer ablehnenden Haltung zu verbindlichen U-Untersuchungen immer mehr ins Abseits.

Die Ärztekammer hat bereits vor einem Jahr gefordert, das Modell aus Schleswig-Holstein zu übernehmen, erinnert Montgomery. Dort sind Vorsorgeuntersuchungen U4 bis U9 verpflichtend. Eine beim Landesamt für Soziale Dienste angesiedelte Zentrale erinnert Eltern an die jeweiligen Untersuchungen. Ärztinnen und Ärzte dokumentieren den erfolgten Besuch in der Praxis mit einer Mitteilung an die Behörde. Stellen die Eltern ihr Kind auch nach mehrmaliger Erinnerung keinem Arzt vor, ergreift die Behörde entsprechende Maßnahmen.

Zwar sei es leider eine Illusion zu glauben, dass man dadurch Vernachlässigung von Kindern in jedem Fall verhindern könne, aber diese Verbindlichkeit sei ein wichtiger Schritt. „Denn häufig bringen gerade die Eltern ihre Kinder nicht zu den Untersuchungen, wo Hilfe nötig ist“, so Montgomery. Die Ärzteschaft wolle die Politik gerne darin unterstützen.

Dass ein Kind sterbe, obwohl die Mutter unter behördlicher Betreuung stehe, sei ein Skandal, der aber auch zu Konsequenzen führen müsse.

„Alle, die mit Kindern zu tun haben, müssen in der Fürsorge kooperieren. Wenn dadurch nur einem Kind aus seiner Not geholfen werden kann, ist das schon ein Segen“, meint Montgomery.

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