Vor der nächsten Verhandlungsrunde am 12. und 13.07. haben die Beschäftigten des französischen IT-Dienstleister Atos den Druck noch mal verstärkt. Den Beschäftigten geht es nicht nur um eine Entgelterhöhung, sondern um die Anbindung an den Tarif der Metall- und Elektroindustrie. Die Hamburger Beschäftigten haben ihren Warnstreik mit einem Fahrradkorso durch die Innenstad verbunden.
Die Polizei hat am 11. Juli zentrale Straßen in der Hamburger Innenstadt für eine Fahrradtour der Atos-Beschäftigten gesperrt. Der Korso startete beim Sitz von Atos in der Hamburger Straße und machte vor den Redaktionen vom Hamburger Abendblatt, ZEIT und SPIEGEL halt, um zu Pressegesprächen einzuladen. „Wir wollen den Medien unsere Anliegen näher-bringen und machen dazu einen kurzen Halt bei einigen Redaktionshäusern“, sagt Lars Dinse, Leiter des betrieblichen IG Metall Vertrauenskörpers bei Atos in Hamburg.
Für Atos gilt seit 2013 der Rahmentarifvertrag IT-Dienstleistungen, der Entgelterhöhungen mit einer einmonatigen Verzögerung an die Tariferhöhungen in der Metall- und Elektroindustrie koppelt. 2015 ist die Erhöhung aus wirtschaftlichen Gründen mit Zustimmung der IG Metall ausgesetzt worden. Die IG Metall konnte aber durchsetzen, dass allen IG Metall-Mitgliedern der fällige Geldbetrag aus der Tariferhöhung 2015 in Höhe von 3,4% als Einmalzahlung aus-gezahlt wird. Teil der Vereinbarung war aber auch das Nachholen der Erhöhung in diesem Jahr, wenn es für das Unternehmen wirtschaftlich leistbar sei.
Die Arbeitgeberseite legte bei der letzten Verhandlungsrunde zwar ein Angebot von 3,4% für 2015 vor. Allerdings will der Arbeitgeber die 2,8% für 2016 und die 2,0% für 2017 aus dem Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie mit einem Maßnahmenpaket zur Entgeltdifferenzierung verknüpfen. Das bedeutet, dass der Arbeitgeber sich vorbehält, davon abzuweichen, wenn er es für nötig hält. So wird es zukünftig keine Tariferhöhung im eigentlichen Sinne mehr geben. „Dem Unternehmen geht es gut und die Dividende für Aktionäre wurde dieses Jahr um 38 Prozent erhöht. Da ist es nicht nachvollziehbar, dass die Beschäftigten für 2016 und 2017 nicht auch etwas vom erwirtschafteten Erfolg abbekommen sollen“ meint Dinse.