„Der Rückgang der Arbeitslosigkeit in Hamburg wie auf Bundesebene ist erfreulich – in der Tat auch für einige, die nach zum Teil langer Suche wieder einen Arbeitsplatz gefunden haben“, kommentierte der arbeits-marktpolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Hans-Christoff Dees, die Arbeitsmarktdaten für August. Doch Hamburg unternehme im Vergleich zu anderen Städten nach wie vor zu wenig für den Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit.
Statt den Schwung auf dem Arbeitsmarkt zu nutzen und unter den positiven Vorzeichen arbeitsmarktpolitische Instrumente verstärkt einzusetzen, scheine Wirtschaftssenator Gunnar Uldall freudig abzuwarten, dass der Markt es richte. „Das reicht nicht aus. Mit Blick auf die Entwicklung in vergleichbaren Städten zeigt sich: Hamburg hat seit sechs Jahren weniger Erfolg bei der Eingliederung von Langzeitarbeitslosen“, so Dees.
Städte und Regionen wie Oberhausen oder Hannover, die laut Institut für Arbeit und Berufsforschung von der Sozialstruktur her vergleichbar sind, weisen seit Januar 2002 eine bessere Entwicklung als Hamburg auf. Noch deutlicher fällt das Ergebnis aus bei einem Vergleich der Stadtstaaten Hamburg und Bremen. Während sich die Zahl der Langzeitarbeitslosen in Bremen seit Januar 2002 um 8,6 Prozent erhöhte, sind es in Hamburg 30,3 Prozent.
Wirtschaftssenator Uldall habe nach wie vor den Geist der Hartz IV-Reformen nicht begriffen. Es gehe darum, sowohl bei den jeweiligen Vermittlungshemmnissen als auch bei den Stärken des einzelnen anzusetzen und eine individuelle Strategie zur Eingliederung zu entwickeln. „Wie dabei eine Untersuchung helfen soll, die die Hartz IV-Empfänger in sozio-psychologische Milieus und Gruppierungen einteilt, bleibt auch nach Herauslösung der in der Öffentlichkeit kritisierten Fragen weiter im Dunkeln. Die hierfür ausgegebenen 750.000 Euro wären an anderer Stelle sicherlich sinnvoller einzusetzen gewesen“, sagte Dees.