Altona: Bürger stimmen über IKEA ab

Wollen die Altonaer nun IKEA als „Retter der Großen Bergstraße“, oder lehnen sie den „dunklen Lord des Kapitals“ ab? Ab sofort sind die Bürger selbst gefragt – im Januar wird abgestimmt.

„Wir stehen vor der möglicherweise letzten Chance, den Trend in der Großen Bergstraße umzukehren und die Haupteinkaufsstraße im Zentrum Altonas wieder zu beleben. Deshalb begrüßen wir eindeutig die Ansiedlung von Ikea“, sagt Thomas Adrian, Vorsitzender der SPD-Bezirksfraktion. In der Großen Bergstraße hätten sich einst die Menschen aus Nah und Fern mit allen Dingen des täglichen- und längerfristigen Bedarfs versorgt. Spätestens nach der Schließung der Karstadt-Filiale habe allerdings der Niedergang dieser einstigen Einkaufsstraße begonnen und was folgte, sei bis heute ein prekärerer Branchenmix aus Wettbüros, Ein-Euro-Läden und Handyshops. Diese wiederum verdrängten den Fach-Einzelhandel zusehends aus der Großen Bergstraße.

„Uns ist klar, wenn sich nicht bald ein leistungsstarker Einzelhändler mit Magnetfunktion in der Großen Bergstraße ansiedelt, der darüber hinaus noch in der Lage ist, das in Ottensen reichlich vorhandene Angebot sinnvoll zu ergänzen, werden alle Bemühungen zur Revitalisierung der Altonaer Haupteinkaufsstraße der vergangenen Jahre umsonst gewesen sein“, sieht auch Mark Classen, baupolitischer Sprecher der SPD-Bezirksfraktion, schnellen Handlungsbedarf.

Mit Ikea habe ein Einzelhändler die Bühne betreten, der als einziger und erster in einer langen Reihe von Investoren das Potential habe, die Große Bergstraße erfolgreich und nachhaltig für den Einzelhandel zu beleben. Adrian sagt aber auch: „Allen in Altona ist klar: Wenn Ikea kommt, wird Nichts mehr so sein wie es war.“ Deshalb polarisiere die Ikea-Ansiedlung wie keine andere Standortentscheidung, die in Altona jemals getroffen wurde. Mark Classen: „Für die einen ist Ikea der weiße Ritter, der das Potential hat, die Große Bergstraße aus ihrem Dornröschenschlaf zu reißen. Für die anderen ist Ikea der dunkle Lord des Kapitals, der Verkehrschaos und Konsumwut nach Altona-Altstadt bringt.“

Bisher laufen zwei Bürgerbegehren – eins für, eins gegen die Ansiedlung. Das „Für“-Begehren hat seine Unterschriften bereits beisammen.

Die SPD-Fraktion hat daher in der vergangenen Sitzung der Bezirksversammlung vom Zustandekommen des Pro-Ikea-Bürgerbegehrens Kenntnis genommen, ist diesem jedoch nicht beigetreten. „Wir wollen, dass die Altonaerinnen und Altonaer auf die klare Frage ‚Sind Sie dafür, dass in Altona-Altstadt ein Ikea-Möbelhaus gebaut wird?‘ mit ‚Ja‘ oder ‚Nein‘ antworten können“, ist Thomas Adrian für eine klare Frageformulierung. Das sei fair, transparent und anders als beim Buchenhofwald auch für jeden verständlich.

Für den Bürgerentscheid, die Abstimmung aller Wahlberechtigten im Bezirk, sprachen sich auch CDU und GAL in der Bezirksversammlung aus. FDP und LINKE stimmten dagegen.

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