Die Lehrstellenbilanz ist grundsätzlich positiv zu beurteilen, aber viele Probleme sind noch ungelöst, meint die SPD. Besonders die Altbewerber haben auch weiterhin wenig Chancen. Zusammengefasst: Die SPD begrüßt den Trend, warnt aber vor Selbstzufriedenheit.
Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat erfreut auf die Zunahme der Ausbildungsplätze in Hamburg reagiert, mit Blick auf die so genannte Altbewerber-Problematik aber vor Selbstzufriedenheit gewarnt. „Ich freue mich für jeden, der in die Ausbildung starten konnte“, sagte der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Hans-Christoff Dees am Donnerstag. Dennoch bleibe die Lage für viele Menschen kritisch – insbesondere für die so genannten Altbewerber, die seit längerem vergeblich einen Ausbildungsplatz suchen.
Diese Gruppe habe es besonders schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden. „Je länger ihre erstmalige Bewerbung zurückliegt, desto schwieriger wird es, einen Ausbildungsplatz zu finden“, sagte Dees. Viele Altbewerber tauchten in den Statistiken der Ausbildungssuchenden nicht auf. „Wer begonnen hat zu jobben, in einer berufsvorbereitenden Maßnahme ist oder wieder die Schule besucht, wird als Ausbildungsplatzsuchender nicht mitgezählt – unabhängig davon, ob er oder sie sich intensiv bemüht und beworben hat“, sagte Dees.
Erschwerend komme hinzu, dass die Konkurrenzsituation um Ausbildungsplätze durch immer mehr Bewerber aus dem Speckgürtel verschärft wird. „Es gehen nach wie vor sehr viele in Hamburg abgeschlossene Ausbildungsvertrag an Bewerberinnen und Bewerber aus dem Umland“, sagte Dees. Oft reiche für einen Ausbildungsvertrag ein mittlerer Realschulabschluss nicht aus. „Eine Schlussfolgerung ist unvermeidlich: Hamburger Jugendliche müssen sich mehr anstrengen, mehr leisten, und auch die Schulen müssen sich auf diesen Konkurrenzdruck einstellen.“
Die Politik müsse endlich anerkennen, „dass die Anforderungen des Arbeitsmarktes erheblich gestiegen sind. Das schulische Niveau, die Abschlüsse, die Hamburgs Jugendliche erreichen, sind völlig unzureichend für die Anforderungen des Arbeitsmarktes. Rund ein Drittel alle Jugendlichen habe in Hamburg einen Hauptschulabschluss oder keinen Schulabschluss.“ So viele Arbeitsplätze gebe es in der Dienstleistungsmetropole Hamburg für diese Jugendlichen nicht.
Es sind nicht nur die Altbewerber, sondern auch Jugendliche, die eine abgebrochene Ausbildung verweisen können. Die Handelskammer ist oftmals nicht in der Lage einen Nachfolgeausbildungsplatz zu finden. Die abgebrochenen Ausbildungen sind häufig auch nicht auf Alleinverschulden der Azubis zurückzuführen.
Diese jungen Leute haben bei Bewerbungen kaum eine Chance. Wenn es ganz unglücklich läuft haben sie zusätzlich ab dem 23. Lebensjahr keine Krankenversicherung mehr …