Knapp 260 IG Metall Mitglieder und Funktionäre aus dem schleswig-holsteinischen Kfz-Handwerk bekräftigten heute auf einer Aktionskonferenz ihre Forderungen nach einem Erhalt der Flächentarifverträge in ihrer Branche. Gleichzeitig forderten sie eine Erhöhung der Entgelte um fünf Prozent.
„Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation im Kfz-Handwerk brauchen die Beschäftigten eine spürbare Entgelterhöhung“, sagte Jutta Blankau, Bezirksleiterin der IG Metall Küste heute in Kiel. Zudem müssen der gekündigte Manteltarifvertrag, der insbesondere die Arbeitszeit, den Urlaub oder auch die Zuschläge regelt, wieder unverändert in Kraft gesetzt werden. „Die Situation der Branche wird nicht besser, wenn man die Arbeits- und Entgeltbedingungen der Arbeitnehmer verschlechtert. Diesen wirtschaftspolitischer Trugschluss lassen wir nicht zu.“
Das geschäftsführende Vorstandsmitglied der IG Metall, Helga Schwitzer, machte vor den Handwerkern deutlich, dass die gesamte IG Metall hinter diesem Konflikt stehe. „Einige Innungen wollen nicht mehr als Partner für Tarifverträge zuständig sein. Doch die Beschäftigten haben ein Recht auf gesicherte Einkommen und geregelte Arbeitsbedingungen. Gute Dienstleistungen gibt es nur für einen guten Preis und nicht durch Tricksereien wie Lohnabbau und länger arbeiten zum Nulltarif.“ Die IG Metall werde es nicht zulassen, dass sich die Arbeitgeber einfach aus der Tarifbindung verabschieden. „Dies wird bundesweit ein harter Konflikt, den wir mit aller Konsequenz führen werden.“
Der Verhandlungsführer der IG Metall Küste, Wolfgang Lorenz, berichtete von der ersten Verhandlungsrunde im Norden: „Die Arbeitgeber spielen auf Zeit. Sie haben immer noch nicht begriffen, dass die Beschäftigten zu ihren Tarifverträgen stehen und auch dafür kämpfen werden.“ Der nächste Verhandlungstermin wurde für den 8. April 2008 vereinbart.
Hintergrund
Im Juni 2007 kündigten die Arbeitgeber des Kfz-Handwerks in Hamburg und Schleswig-Holstein die bestehenden Manteltarifverträge in Hamburg zum 31.12.2007 und in Schleswig-Holstein zum 30.06.2008. Während die Hamburger Arbeitgeber fordern die wöchentliche Arbeitszeit auf 40 Stunden auszuweiten, Mehrarbeit bis zu 45 Stunden ohne Zuschläge zuzulassen, sowie weitere massive Verschlechterungen der Tarifbedingungen verlangen, haben die Schleswig-Holsteiner Arbeitgeber offiziell bisher keine Forderungen erhoben. Es wurde allerdings deutlich, dass auch sie Verschlechterungen für die Beschäftigten durchsetzen wollen. Die IG Metall fordert eine Erhöhung der Entgelte um 5 Prozent für zwölf Monate.