Heute gibt der Senat ein Faltblatt „über Hamburger Beratungsangebote zu HIV/AIDS und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen“ heraus. „Das neue Faltblatt zeigt die ganze Ignoranz dieses Senats im Umgang mit HIV und AIDS“, sagt Farid Müller, AIDS-Experte der GAL-Bürgerschaftsfraktion.
In Hamburg sind die Zahlen der HIV-Neuinfektionen seit 2001 um 138 Prozent gestiegen. Das Faltblatt listet in alphabetischer Reihenfolge Beratungsstellen, ohne weitere Informationen zu geben. Es ist nur auf Deutsch erhältlich. Jeglicher Hinweis auf die Notwendigkeit, sich testen zu lassen, fehlt ebenso wie jeglicher Hinweis auf die Risiken von Neuinfektionen.
Auch wird nicht darauf hingewiesen, dass in einem 24-Stunden-Zeitraum nach einem riskanten Sexualkontakt eine Postexpositions-Prophylaxe (PEP) nötig sein kann. Stattdessen fällt die Sprache in die Vor-Süßmuth-Ära zurück, wenn auf Beratungsangebote für „Homosexuelle Männer und Frauen“ verwiesen wird.
Müller kritisiert die völlig unzureichende Aktivität der zuständigen Senatorin Schnieber-Jastram. „Die Zahl der HIV-Neuinfektionen hat sich auf dramatischem Niveau stabilisiert. Wer sich in dieser Situation auf den leicht gesunkenen Zahlen für das Jahr 2006 ausruht, hat den Ernst der Lage nicht verstanden. Diese Äußerung und dieses Faltblatt machen erneut deutlich, dass der Kampf gegen AIDS für diesen Senat eine lästige Pflichtübung ist.“