Die GAL-Fraktion will erreichen, dass sofort nach der Wahl das Planfeststellungsverfahren für die erste Stadtbahnstrecke vom Hauptbahnhof nach Steilshoop wieder aufgenommen wird. Der Planfeststellungsbeschluss soll spätestens ein Jahr später erfolgen. Spätestens Ende 2011 soll die neue Bahn dann ihren Betrieb aufnehmen.
Finanziert werden kann der Bau der Linie durch eine konsequentere Erhebung der bereits heute vorgeschriebenen Parkgebühren. Der Hamburgische Rechnungshof hat im letzten Jahr einen Einnahmeausfall von 35 Millionen Euro pro Jahr errechnet. Über eine Legislaturperiode ergibt dies die stattliche Summe von 140 Millionen Euro.
Christa Goetsch, Vorsitzende der GAL-Bürgerschaftsfraktion: „Paris, Montpellier, Montreal – allerorten werden wieder Stadtbahnen gebaut. Und das hat einfache Gründe: Die Stadtbahn macht den ÖPNV attraktiver, schneller und sicherer als es mit dem Busverkehr möglich ist. Gleichzeitig ist sie deutlich günstiger als die U-Bahn. Vor allem bisher schlecht erreichbare und sozial benachteiligte Stadtteile wie Steilshoop und der Osdorfer Born können so endlich effizient mit der Stadt verbunden werden.“
Die elf Kilometer lange Pionierstrecke nach Steilshoop wird rund 135 Millionen Euro kosten, wovon Hamburg 54 bis 68 Millionen selbst tragen müsste. Die einmaligen Kosten für die Einrichtung eines Betriebshofs und die Anschaffung eines kompletten Wagenparks würden maximal 180 Millionen betragen, wovon auf Hamburg wiederum höchstens 90 Millionen entfielen. Daraus ergibt sich für die Hansestadt eine Investition von 124 bis 158 Millionen Euro.
Mit der Stadtbahn würde Hamburg einem weltweiten Trend folgen: So wurde 2006 in Paris mit großem Erfolg die Tram neu eingeführt. Jörg Lühmann, verkehrspolitischer Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion: „Paris liefert uns ein sehr gutes Vorbild und beweist erneut, dass Menschen gern vom Auto auf eine moderne Stadtbahn umsteigen. Die Stadtbahn ist die S-Klasse unter den öffentlichen Verkehrsmitteln. Sie ist leise, sicher, kostengünstig und problemlos finanzierbar. Deshalb wollen wir sie auch für Hamburg – und zwar sofort!“
Was sind die Vorteile der Stadtbahn?
· ein Kilometer Stadtbahntrasse kostet rund 10 Millionen Euro, die U 4 verschlingt dagegen 75 Millionen Euro pro Kilometer. Insgesamt kostet das Prestigeobjekt U-Bahn 300 Millionen Euro für zwei Stationen und vier Kilometer Strecke. Hamburg muss sich daran mit 173 Millionen Euro beteiligen
· Die Stadtbahn erhält weitgehend eine eigene Trasse, auf der sie ohne Behinderung fahrplangemäß fahren kann. Dies bedeutet kürzere Fahrzeiten, pünktlichere Anbindung als mit dem Bus und weniger Konflikte mit dem Autoverkehr
· Die Haltestellen befinden sich gut sichtbar im Straßenraum, wodurch sich die Fahrgäste viel sicherer fühlen als in der U-Bahn. Zudem ist der Einstieg anders als beim Bus auch bei der Stadtbahn ebenerdig. Hiervon profitieren alte Menschen, Rollstuhlfahrer und Eltern mit Kinderwagen.
Vorgesehen ist die Pionierstrecke der modernen Niederflur-Stadtbahn vom ZOB über Steindamm, Lohmühlenstraße (AK St. Georg), Mundsburger Damm, Winterhuder Weg, Herderstr., Barmbeker Str., Hindenburgstr. (durch den Stadtpark), City-Nord und Hebebrandstraße auf meist eigener Trasse, teilweise sogar Rasengleisen, bis nach Steilshoop. Der Betriebshof soll auf dem Gleisdreieck nördlich der Hebebrandstraße angelegt werden.
Nach der Realisierung der ersten Strecke sollen nahtlos weitere Linienplanungen anschließen – etwa zu den „Arenen“ und zum Osdorfer Born, als Ersatz der Metrobuslinie 5, für den Sprung über die Elbe und zur Schaffung der bisher fehlenden Tangentialverbindung nach Farmsen und Rahlstedt. Diese dringend notwendige Infrastrukturverbesserung ist nur mit der modernen Stadtbahn finanzierbar.