Mehr als 6.500 Beschäftigte der norddeutschen Werften und Zulieferer haben heute für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze demonstriert. An insgesamt 13 Standorten in Niedersachen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen gab es am Vormittag Proteste.
„Wir sehen die Entwicklung in der Schiffbaubranche mit großer Sorge. Die Beschäftigten spüren die Auswirkungen der Krise immer stärker“, sagte Jutta Blankau, Bezirksleiterin der IG Metall Küste.
Kritik äußerte sie an der Ankündigung des ThyssenKrupp-Konzerns, die Nordseewerke Emden zu verkaufen: Windenergie sei ohne Zweifel eine Zukunftsbranche, trotzdem dürfe sich ThyssenKrupp jetzt aber nicht endgültig aus dem Schiffbau verabschieden. „Einen Rückzug auf Raten werden wir nicht hinnehmen“, erklärte die Gewerkschafterin. Der Verkauf der Werft in Emden habe massive Auswirkungen auf die TKMS-Standorte in Hamburg und Kiel. „Der ThyssenKrupp-Konzern hat eine industriepolitische Verantwortung, die er bei seinen Entscheidungen nicht außer acht lassen darf“, sagte Blankau. „Die Landesregierungen müssen jetzt darauf achten, dass es bei der zugesagten Verteilung der Aufträge bleibt.“
Unter dem Motto „Schiffbau – das sind wir“ ist morgen, Freitag, von 11.30 Uhr eine zentrale Kundgebung in Bremerhaven geplant. Anlass ist das Leadership-Treffen, bei dem die Chefs der großen europäischen Werften, die europäischen Wirtschaftsminister und der Europäische Metallgewerkschaftsbund (EMB) mit EU-Industriekommissar Günter Verheugen zusammenkommen. Zu der Demonstration werden mehrere hundert Beschäftigte der Werften und Zulieferbetriebe aus Bremerhaven, Delegationen der deutschen Werften sowie aus den Niederlanden, Spanien und Frankreich erwartet. Redner sind u.a. EU-Industriekommissar Verheugen, der Generalsekretär des Europäischen Metallarbeiterbundes (EMB), Peter Scherrer und IG Metall-Bezirksleiterin Blankau.