Gemeinsam nach vorne: 170 Jahre Genossenschaftsgeschichte
Im Gewerkschaftshaus am Besenbinderhof hat ein neues Museum eröffnet
Führung und Erläuterungen für die Medien
Mittwoch, 11. Juni 2014, 11 Uhr,
Hamburger Genossenschaftsmuseum, Besenbinderhof 60, 11. Stock
Das „Hamburger Genossenschafts-Museum“ hat geöffnet. Es zeigt 170 Jahre Genossenschaftsgeschichte mit dem Schwerpunkt auf Konsumgenossenschaften. Dabei spielt die „PRO“ eine wichtige Rolle, die 1899 in Hamburg gegründet und in kurzer Zeit zu einer der größten Konsumgenossenschaften der Welt wurde. Hamburg war die „Stadt der Gemeinwirtschaft“. Hier hatte die Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Konsumgenossenschaften ihre Zentrale, die einst mehr als 50 Fabriken besaß und das größte deutsche Lebensmittel-Unternehmen war. In Hamburg hatte sie Fabriken für Kaffee, Schokolade, Fisch, Zigarren, Zigaretten, Spirituosen und mehr.
Vor 111 Jahren wurde der Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften gegründet, der noch heute seinen Sitz in Hamburg hat und 330 Mitgliedsgenossenschaften betreut, von der kleinen Caté Libertad eG in Hamburg bis zur coop eG in Kiel mit über einer Milliarde € Umsatz. Wohnungsgenossenschaften spielen in Hamburg eine wichtige Rolle, große mit Tausenden Wohnungen und neue, kleine Wohnprojekte. Die bekannteste Genossenschaft ist wohl die „taz“, die tageszeitung. Auch Künstler entdecken den Reiz der gemeinsamen Arbeit in dieser altehrwürdigen Rechtsform. Erst kürzlich wurde in Hamburg die „Wiese eG“ gegründet. Der erste Ehrenbürger Hamburgs nach der NS-Zeit war Henry Everling, Geschäftsführer der „Pro“ und der GEG und Gründer des Kindererholungsheims in Haffkrug an der Ostsee, in dem ab 1919 40.000 Kinder von Genossenschaftsfamilien eine kostenlose vierwöchige Kur machen konnten.
Das Museum verfügt über eine umfangreiche Sammlung von Exponaten der Konsumgenossenschaften, sowohl vom westdeutschen als auch vom DDR-Konsum. Viele Gegenstände wurden von ehemaligen Genossenschaftsbeschäftigten geschenkt, die Mehrzahl aber in einem über zwölfjährigen Prozess auf dem virtuellen Flohmarkt ebay gekauft. Das Museum bietet so Alltagsgeschichte und Geschichte des Einzelhandels, sichtbar beispielsweise an der Entwicklung der Registrierkassen. Dabei geht es nicht nur um Lebensmittel, Themen sind auch genossenschaftliche Wohnprojekte, Bestattungsvereine, Volksversicherung und genossenschaftliche Gaststätten
Das Museum ist geöffnet Dienstag bis Donnerstag von 14 – 17 Uhr oder nach Vereinbarung: Tel. 040 2800 3050. Besenbinderhof 60 (Gewerkschaftshaus), 20097 Hamburg, 11. Stock
An dem Gespräch nimmt Armin Peter teil, sachverständiger Zeitzeuge, Autor des Romans „Gemeinwirtschaft – der Roman vom Soll und Ist“ und früherer Pressesprecher der coop AG.
Anmeldung und Rückfragen:
Dr. Burchard Bösche, Museumsleiter und Vorstandsmitglied der Heinrich-Kaufmann-Stiftung, Tel. 040 2800 3050, Mail boesche@kaufmann-stiftung.de