1,2,3,4 – Niedriglohn!

Jeder fünfte Vollzeitbeschäftigte in Hamburg bekommt nur einen Billiglohn: Erstmals legt der DGB regionale Daten zum Niedriglohnsektor vor. Danach verdienten 19,1 Prozent der Vollzeitkräfte 2010 im reichen Hamburg miserabel, das sind 118.136 Beschäftigte.

Konkret lag die Niedriglohnschwelle 2010 in allen westdeutschen Ländern bei einem Monatsbrutto von 1.890 Euro. Auch qualifizierte Arbeitskräfte in der Stadt sind oftmals nur zu einem mickrigen Lohn angestellt.

Hamburgs DGB-Vorsitzender Uwe Grund: „Das ist die bittere Realität auf dem Arbeitsmarkt, die sich hinter den aktuellen Zahlen verbirgt: Wer vollzeitbeschäftigt ist, muss auch vernünftig davon leben können. Wir brauchen armutsfeste Löhne für alle und eine Neuordnung auf dem Arbeitsmarkt.“

Unterschiedlich sieht die Situation bei Beschäftigten mit und ohne Berufsabschluss aus. So zählten in Hamburg bereits 13,3 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten mit Berufsabschluss, aber auch erschreckende 33,9 Prozent der Geringqualifizierten zu den Niedrigverdienern. Zum Vergleich: In Westdeutschland liegen die Zahlen bei 19,1 und 31,9 Prozent.

Uwe Grund: „Es sind nicht nur die niedrigen Löhne. Wer wenig verdient, hat oftmals auch ein instabiles Arbeitsverhältnis und ein hohes Entlassungsrisiko. Gleichzeitig droht den Betroffenen Altersarmut. Denn wer kann in so einer Situation schon private Altersrücklagen bilden?“

Für die Erhebung hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die auch von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) verwendete Definition über Niedriglöhne zugrunde gelegt. Danach zählt zu den Geringverdienern, wer in seinem Land auf weniger als zwei Drittel des mittleren (durchschnittlichen) Lohns kommt. Wegen des immer noch deutlichen Lohngefälles zwischen Ost und West wurde nicht die bundesweite Niedriglohnschwelle, sondern eine differenzierte für West und Ost zugrunde gelegt. Danach lag die Niedriglohnschwelle 2010 in den alten Ländern bei 1.890 Euro brutto im Monat und in den neuen Bundesländern bei 1.379 Euro. Ausgewertet wurden die Meldungen für die Sozialversicherungen, die die Arbeitgeber in der Stadt vornehmen. In Hamburg allein wurden die Meldungen für 619.820 Vollzeitbeschäftigte mit sozialversichertem Job einbezogen, für die alten Bundesländer rund 16,6 Mio. und für die neuen Bundesländer gut 3,9 Mio. Meldungen.

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