Winternotprogramm geht zu Ende

Am 31. März 2015 endete das Winternotprogramm 2014/2015. Die Stadt sowie die Kirchengemeinden und traditionell beteiligten Institutionen stellten im vergangenen Winter insgesamt bis zu 926 zusätzliche Übernachtungsplätze für obdachlose Menschen in Hamburg zur Verfügung. Die durchschnittliche Auslastung lag bei 94%.

„Ziel des Erfrierungsschutzes im Hamburger Winternotprogramm ist es, Menschen in kalten Nächten ein warmes Bett zu geben. Seit Jahren kombinieren wir diesen Schutz vor Erfrierung auch mit einem Angebot an sozialer Beratung, die Wege aus der Obdachlosigkeit aufzeigen. 95 Menschen haben im vergangenen Winter einen Ausweg gefunden und leben nun nicht mehr auf Straße – das sind 95 Erfolgsfälle“, sagt Sozialsenator Detlef Scheele.

Hamburg verfügt im Vergleich mit anderen deutschen Städten über eine hohe Anzahl an Übernachtungsplätzen und über ein vielfältiges Hilfe- und Unterstützungssystem für obdach- und wohnungslose Menschen. Neben den drei staatlichen Einrichtungen Hammer Straße, Weddestraße und Grüner Deich mit insgesamt bis zu 810 Plätzen engagierten sich 22 Hamburger Kirchengemeinden sowie zwei Hochschulstandorte mit 116 Plätzen am diesjährigen Winternotprogramm. Über die gesamte Laufzeit des Winternotprogramms haben im Schnitt 719 Menschen täglich die Übernachtungsmöglichkeiten genutzt.

Das Winternotprogramm wurde von vielen EU-Bürgerinnen und Bürgern aus Südost- und Osteuropa in Anspruch genommen. Die Beratungsstelle für wohnungslose EU-Bürger / PLATA hilft Betroffenen weiter. Sie hat insgesamt rund 1.000 Beratungen durchgeführt. Davon reisten 350 Menschen mit Unterstützung der Anlaufstelle wieder in ihre Heimat zurück. Die Zusammenarbeit mit Sozialinstitutionen, besonders in Polen und Rumänien, wurde und wird laufend ausgebaut. Daher konnten Anschlussperspektiven im Heimatland aufgezeigt und unterbreitet werden.

Statistische Angaben

Die drei staatlichen Übernachtungseinrichtungen sowie die 24 Standorte der Kirchengemeinden einschließlich der beiden Hochschulstandorte waren im Durchschnitt zu 94 % ausgelastet, im Vorjahr waren es 84 %. Das Platzangebot wurde schrittweise von 600 Übernachtungsplätzen auf 862 Plätze erhöht, vorübergehend standen 926 Plätze zur Verfügung.

Im gesamten Zeitraum des Winternotprogramms wurden über 100.000 Übernachtungen ermöglicht.

95 Menschen kehrten nicht in die Obdachlosigkeit zurück, sondern leben jetzt in einer Wohnunterkunft (23 Personen), bezogen eine eigene Wohnung (19 Personen) oder sind in Wohnprojekte und Kirchenkaten untergekommen bzw. kehrten zu ihren Familien zurück (53 Personen).

Von den obdachlosen Menschen im Winternotprogramm waren 12% Frauen und 88% Männer. Den Großteil der Obdachlosen stellte die Altersgruppe zwischen 26 und 45 Jahren, wobei der Anteil obdachloser älterer Frauen größer ist als bei den Männern.

Der Anteil von Menschen aus Osteuropa, insbesondere aus Rumänien, Bulgarien und Polen, die das Übernachtungsangebot in Hamburg nutzten, lag bei knapp 60%. Der Anteil osteuropäischer Frauen an allen Frauen lag bei rund 70%. Der Anteil deutscher Obdachloser lag bei 16%.

Ganzjähriges Hilfsangebot

Das Hamburger Hilfe- und Unterstützungssystem für obdach- und wohnungslose Menschen ist vielfältig. Sechs Tagesaufenthaltsstätten geben die Möglichkeit zu duschen, Wäsche zu waschen, sich beraten oder auch ärztlich untersuchen zu lassen. Dort erhalten Obdachlose ein Essen und können Postadressen einrichten.

Weitere Anlaufstellen für obdachlose Menschen sind Suppenküchen und Essensausgabestellen. Eine Krankenstube mit 14 Betten, drei Schwerpunktpraxen und die „Mobile Hilfe“ bieten eine medizinische und pflegerische Versorgung. Zudem sind Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in der Innenstadt und in den Bezirken unterwegs, um die Menschen vor Ort aufzusuchen und Hilfen anbieten.

Weitere Informationen hierzu gibt es im Internet unter www.hamburg.de/obdachlosigkeit.

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