Winterdienst: An der falschen Stelle gespart

Nachdem der Bürgermeister gestern öffentlich über den Zustand vieler Hamburger Gehwege geklagt hatte, streut die Stadtreinigung Hamburg seit heute in einer Sofortmaßnahme anliegerfreie Gehwege in Hamburg mit Sand. Die Gewerkschaft ver.di weist darauf hin, dass letztlich der Senat selbst am schlechten Zustand vieler Gehwege Schuld sei – er habe die Reinigung vielfach privatisiert und so an falscher Stelle gespart.

Gestern hat die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt die Stadtreinigung Hamburg (SRH) mit dem Streuen der Gehwege beauftragt, da angesichts der anhaltenden Kälte und der zum Teil sehr glatten öffentlichen Fußwege vor allem ältere Menschen unter den vereisten Fußwegen leiden. Die von den verantwortlichen Bezirksämtern beauftragten Unternehmen haben die anliegerfreien Gehwege leider nicht überall gesichert.

Die SRH bittet in diesem Zusammenhang alle Grundstückseigentümer, ihrer Verantwortung nachzukommen und die Gehwege vor ihren Grundstücken von Eis und Schnee zu befreien und mit abstumpfenden Mitteln wie Sand abzustreuen.

Hier die Erklärung von ver.di zum Thema:

Bürgermeister Ole von Beust hat sich selbstkritisch zum Winterdienst in Hamburg geäußert: „Es ist momentan wegen des Glatteises eine Zumutung auf den Gehwegen! Die Stadt muss in der Lage sein zu garantieren, dass man unfallfrei gehen kann. Das muss nächstes Jahr besser werden – und das wird es. Das verspreche ich Ihnen“, sagte er auf dem Hamburger Presseball. Die Senatspressestelle bestätigte, dass im Rathaus zahlreiche Beschwerden von Bürgern vorliegen. „Gerade mit Blick auf ältere Mitbürger ist der Zustand einiger vereister Fußwege nicht haltbar“, teilte die Umweltbehörde mit.

ver.di-Landeschef Wolfgang Rose erklärt dazu:

„Die Pflege der öffentlichen Wege und Plätze ist eine öffentliche Aufgabe. Wenn sie wegen Sparmaßnahmen nicht mehr gewährleistet ist, bedeutet das eine Gefährdung für die Gesundheit und den Schutz von Natur und Umwelt, und es mindert die Lebensqualität in einer Großstadt wie Hamburg. Es gibt genügend Arbeitslose, die diese Aufgaben auf geregelten und sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen wahrnehmen könnten.

Der Senat spart an der falschen Stelle. Gute Arbeit hat eben ihren Preis: Jetzt rächt sich, dass die Regierungskoalition immer und überall nur auf die Kosten guckt, aber nicht auf Einnahmen für die Stadt und die Qualität ihrer Dienstleistungen. Ursache des Problems sind die systematischen Kürzungsmaßnahmen in den Bezirken, denen in den letzten Jahren massenhaft Stellen zum Opfer gefallen sind. Wo die Bezirke für den Winterdienst zuständig sind, fehlt es offenbar an Stellen für das Streuen und Enteisen der öffentlichen Wege. Ähnliches gilt etwa auch für die Pflege des Straßenbegleitgrüns in anderen Jahreszeiten.

Ich hoffe, der Bürgermeister lässt diesmal seinen Worten auch Taten folgen.“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.