Wieder Gen-Reis in Hamburg gefunden

REIS.jpegSchon wieder hat Greenpeace bei Test-Einkäufen in Hamburg Reis aus den USA gefunden, der mit illegalem genmanipulierten Langkorn-Reis verunreinigt ist. Mehr als eine Woche nach den ersten Funden haben die Behörden offenbar noch nichts unternommen, um Verbraucher zu schützen.

REIS.jpegVerunreinigungen mit Gentechnik hat Greenpeace nun auch in Reis der Marke Oryza gefunden. Der sogenannte Ideal Reis/Langkorn Parboiled Reis der Euryza GmbH wurde bei Edeka in Hamburg am 12. September gekauft. Sehr wahrscheinlich handelt es sich wieder um LLRice 601. Die Lebensmittelueberwachung in Bayern prueft derzeit das Analyse-Ergebnis.

Die Edeka-Zentrale hatte vergangenen Freitag erklaert, vorerst keinen Reis mehr aus den USA anzubieten. Oryza-Reis der gleichen Charge wird jedoch auch in weiteren Supermarkt-Ketten verkauft. Wegen der offensichtlich grossflaechigen Verbreitung des Gen-Reises fordert Greenpeace von Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU), saemtliche Produkte mit Langkornreis aus den USA vom Markt nehmen zu lassen.

„Seehofer hat bislang nichts gegen den Gen-Reis unternommen. Er muss endlich dafuer sorgen, dass Langkornreis aus den USA aus den Regalen verschwindet“, sagt Ulrike Brendel, Gentechnik-Expertin von Greenpeace.

Die US-Behoerden weisen darauf hin, dass der umstrittene Reis LL601 anderen genmanipulierten Reispflanzen aehnelt, die in den USA zugelassen sind. Tatsaechlich ist der LLRice 601 jedoch eine neuartige Gen-Pflanze mit abweichenden Eigenschaften. Da keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten zum LL601 vorliegen, handelt es sich bei der Abschaetzung von Risiken um reine Spekulation.

„Die Sorglosigkeit, mit der die Gentechnik-Industrie vorgeht und mit der US-Behoerden entwarnen, ist beunruhigend. Dieser Fall bestaetigt wieder, dass der Anbau von Gen-Pflanzen verboten werden muss, wenn wir unsere Lebensmittel vor gentechnischen Verunreinigungen schuetzen wollen. Auch Seehofer scheint mehr an den Interessen der Gentechnik-Industrie als an denen der Verbraucher gelegen zu sein“, erklaert Brendel. Bei einem Treffen
der EU-Agrarminister am Montag in Bruessel hat Seehofer fuer die Genehmigung von genmanipuliertem Raps der Bayer AG gestimmt, waehrend sich die Mehrheit der EU-Agrarminister dagegen aussprach. Nun wird die EU-Kommission entscheiden.

Auch der Reis bei Aldi Nord, in dem Greenpeace erstmals in Deutschland gentechnische Verunreinigung entdeckte, stammte von einer Euryza-Tochter, der Reiskontor Handels-GmbH. Die Euryza GmbH in Hamburg gehoert zu Herba Foods, einer Sparte des spanischen Lebensmittelkonzerns Ebro Puleva S.A. Herba Foods ist nach eigenen Angaben das weltweit fuehrende Reis-Unternehmen. Euryza versicherte Greenpeace in einem Schreiben vom 13.
September, dass ihre gesamten Bestaende inzwischen untersucht werden und bisher kein Gen-Reis gefunden wurde.

Bisher ist ungeklaert, wie sich der illegale Gen-Reis in den USA ausbreiten konnte und in welchem Ausmass. Der LLRice610 wurde von 1998 bis 2001 im Versuchsanbau angepflanzt. „Die US-Behoerden und die Bayer AG muessen pruefen, ob herkoemmliches Saatgut mit illegalen Gen-Saaten durchmischt ist und sich der illegale Reis bereits ausgekreuzt hat”, erklaert Brendel.

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