Wie war das mit der Einheitsschule?

In Hamburg gibt es derzeit viel Wirbel um die Einführung der Primarschule: Da werden alle Kinder bis zur sechsten Klasse gemeinsam lernen. Ein ähnliches Theater gab es vor knapp 20 Jahren, als Rosemarie Raab die verlässliche Halbtagsgrundschule in Hamburg einführte – inzwischen gibt es sie überall in Deutschland. Eine szenische Lesung soll an die Einführung der „Einheitsschule“, der Volksschule für alle Kinder, vor 90 Jahren erinnern.

Vor 90 Jahren wurde der Aufteilung der SchülerInnen vom ersten Schuljahr an ein Ende gemacht und die heutige Grundschule eingeführt. Die Hamburgische Bürgerschaft war damals offensichtlich fortschrittlicher als heute und beschloss am 14.5.1919 mit dem „Gesetz betreffend die Einheitsschule“ eine Schule für Alle einzuführen und kein Büchergeld (erst wieder abgeschafft vom Beust-Senat) zu erheben. In dieser historischen Debatte finden sich zahlreiche Argumente, die auch in der aktuellen Auseinandersetzung zur geplanten Schulreform eine Rolle spielen.

Die szenische Lesung der Fraktion DIE LINKE gibt einen Einblick in die Diskussion um die Einheitsschule im Frühjahr 1919. Es wird aus den Originalprotokollen der Plenarsitzungen von 1919 rezitiert.

Dienstag, 3. November 2009, 19 Uhr
Hamburger Rathaus, Kaisersaal
Eintritt frei

Mit: Klaus Bullan (Vorsitzender GEW Hamburg), Horst Bethge (Sprecher BAG Bildungspolitik DIE LINKE), Sabine Boeddinghaus (MdHB a.D. SPD), Anja Frotscher (Lehrerin), Julian Georg (Schulsprecher, Europäisches Jugendparlament), Uwe Grund (Vorsitzender DGB Hamburg, MdHB SPD), Dora Heyenn (Fraktionsvorsitzende LINKE, MdHB), Ute Krabbenhöft (Lehrerin), Anselm Lenz, Prof. Dr. Ingrid Lohmann (Erziehungswissenschaftlerin, Universität Hamburg), Prof. Dr. Norman Paech (MdB a.D. DIE LINKE), Dr. Mathias Petersen (MdHB SPD), Prof. Dr. Herbert Schui (MdB DIE LINKE).

Hintergrund:

Bereits die Konstituante von 1848 (die verfassungsgebende Versammlung für Hamburg) hatte die Errichtung der Einheitsschule vorgesehen, wurde als Verfassung aber letztlich nicht wirksam. 1848 sah ein Gesetzentwurf der Schulsynode die Einheitsschule mit einem gemeinsamen Umbau vor. Die Hamburger SPD forderte 1906/07 eine „einheitliche Schulorganisation“ und die Vereinten Liberalen 1907 die Einheitsschule. Nach der Novemberrevolution 1918 wurde auf Druck des Arbeiter- und Soldatenrats und des von ihm eingesetzten Lehrerrats Mitte April 1919 von den Liberalen das „Gesetz zur Einheitsschule“ eingebracht.

Weitere Information unter: http://www.linksfraktion-hamburg.de

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