Wehe, es brennt: Personalnot bei der Feuerwehr

Knapp 1.900 Stellen hat die Bürgerschaft der Hamburger Feuerwehr bewilligt, knapp 250 davon sind aber unbesetzt. Wenn es brennt, fehlt jeder achte Retter. Das ergibt sich aus der Antwort auf eine Anfrage der SPD.

Die SPD-Bürgerschaftsfraktion hat auf die angespannte Personalsituation bei der Hamburger Berufsfeuerwehr hingewiesen. Von den knapp 1900 Stellen für Feuerwehrleute an den Wachen seien rechnerisch knapp 250 unbesetzt, sagte SPD-Innenexperte Andreas Dressel. Nur rund 1650 Vollzeitkräfte seien an den Wachen tätig.

„Das bedeutet, dass auf 13 Prozent der Stellen tatsächlich niemand tätig ist“, sagte Dressel. Er verwies auf die Auswertung einer Reihe von SPD-Anfragen. „Die Entwicklung spitzt sich seit 2008 zu. Die Personalprobleme bei unserer Feuerwehr sind ungelöst. Die Personalsituation ist und bleibt kritisch“, so Dressel. Als es in der Vergangenheit bei der Hamburger Polizei vergleichbare Personalengpässe gab, habe der Senat 500 Polizisten aus Berlin eingestellt. Bei der Feuerwehr reagiere der Senat auf den Personalmangel, in dem er weiteres Personal abbaue, kritisierte Dressel.

Betrachtet man einzelne Feuerwachen, zeigten sich noch größere Differenzen zwischen dem Ist und dem Soll der Stellenbesetzung. Besonders groß sei die Diskrepanz der Stellenbesetzung an den Wachen im Hamburger Süden. Dressel mit Blick auf die Zusammenlegung der Feuerwachen im Hamburger Südwesten: „Kein Wunder, dass der Senat gerade hier mit dem Rotstift kommt. Die gefährliche Personalausdünnung soll hier die Wachenschließung schon vorbereiten.“

Bei der Betrachtung der personellen Ausstattung der Feuerwachen komme hinzu, dass hier offenbar mehr als 90 Beamte auf Stellen des Vollzugsdienstes gebucht sind, obwohl sie im Grunde feuerwehrdienstuntauglich sind. Hintergrund: Es gibt knapp 100 feuerwehrdienstuntaugliche Beamte, von denen sieben in anderen Behörden und Ämtern arbeiten. Die übrigen sind laut Senat „in der Regel an den Wachen gebucht“.

Deutlich gewachsen ist dagegen, so die Senatszahlen auf Basis von SPD-Anfragen, die Zahl der Stellen für Feuerwehrbeamtinnen und -beamten, die in der Verwaltung eingesetzt werden (von 357 auf zuletzt 423, plus 18 Prozent). „Hier zeigt sich die gleiche Entwicklung wie bei der Polizei: Die Spitze saugt sich mit Personal voll – und die Wachen können sehen, wo sie bleiben.“

Bei dieser Entwicklung sei zu berücksichtigen, so Dressel, dass die Zahl der Einsätze in den letzten Jahren deutlich kontinuierlich gestiegen ist: Von 202.944 in 2005 auf 230.807 in 2009. Die Personalentwicklung habe hier nicht Schritt gehalten – durchgreifende Besserung sei nicht in Sicht.

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