Vielfalt in der Pflege – von guten Beispielen lernen

Mit einer Initiative zur Bürgerschaftssitzung in der kommenden Woche will die SPD-Fraktion prüfen lassen, ob das vorhandene Angebot aus professioneller und familiärer Pflege für Menschen mit Migrationshintergrund in Hamburg ausreichend ist.

Dazu Kazim Abaci, Fachsprecher Integration der SPD-Fraktion: „Unsere Gesellschaft wird immer älter. Dies bezieht auch die vielen Hamburgerinnen und Hamburger aus allen Teilen der Welt mit ein, die inzwischen das Rentenalter erreicht haben. Damit steigt auch die Zahl der pflegebedürftigen Menschen und deshalb stehen Pflegedienste und Wohneinrichtungen für Seniorinnen und Senioren vor der Aufgabe, ihre Angebote an eine vielfältigere Stadtbevölkerung anzupassen. Möglicherweise wird eine Ausweitung solcher Angebote erforderlich sein, um den steigenden Bedarf an kultursensibler Pflege abzudecken.“

In Hamburg beschäftigen 81 ambulante Dienste fremdsprachige Pflegeteams. Abaci: „Interkulturelle Kompetenzen und türkische, russische und andere Sprachkenntnisse werden immer wichtiger angesichts von pflegebedürftigen älteren Menschen, die zum Beispiel im Falle von Demenz mitunter in ihre Kindheit zurückfallen und nur noch ihre Herkunftssprache sprechen können.“ Für Hamburg hat das Haus Veringeck in Wilhelmsburg eine Pilotfunktion inne. Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) wurde diese Einrichtung unter anderem mit einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz mit türkischem Migrationshintergrund sowie einer Tagespflege und 18 Wohnungen im Servicewohnen für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund an den Start gebracht. In den Servicewohnungen leben pflegebedürftige und behinderte Menschen mit deutscher, türkischer, portugiesischer und italienischer Staatsangehörigkeit. Dazu Karin Timmermann, seniorenpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion: „Das Haus Veringeck ist zukunftsweisend und könnte Vorbild sein für weitere Projekte dieser Art. Die dort gemachten Erfahrungen sollen in die anstehende Überarbeitung der Rahmenplanung der pflegerischen Versorgungsstruktur in Hamburg einfließen.“

Hintergrund:

In diesem Jahr werden Schätzungen zufolge rund 4.500 pflegebedürftige Menschen mit Migrationshintergrund in Hamburg leben. Für die Zukunft zeichnet sich aber ab, dass ihre Zahl steigen wird. Der Senat hat auf diese Entwicklung bereits mit der Vorlage des „Demografie-Konzepts 2030: Mehr-Älter-Vielfältiger“ reagiert, in dem wichtige Weichenstellungen für eine generationenfreundliche Stadt thematisiert und konkrete fachpolitische Ziele formuliert werden. Auch das Integrationskonzept des Senats geht auf die Entwicklung im Bereich Pflege und Gesundheit gezielt ein. Im neuen Seniorenmitwirkungsgesetz, das die SPD im Jahr 2012 auf den Weg gebracht hat, werden Menschen mit Migrationshintergrund gezielt eingebunden.

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