Viel Lob für Hamburgs Schulreform

Hamburgs Schulreform wird international: Erziehungswissenschafter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz unterstützen die Stellungnahme von 52 Hamburger Professorinnen und Professoren (vom Dezember 2009).

Die Unterstützer sind samt und sonders ausgewiesene Spitzenkräfte unter den Pädagogik-Lehrern: Prof. Dr. Klaus Klemm, Universität Essen, Prof. Dr. Jürgen Oelkers, Universität Zürich, Prof. Dr. Klaus-Jürgen Tillmann, Universität Bielefeld, Prof. Dr. Hilbert Meyer, Universität Oldenburg, Prof. Dr. Hans-Günter Rolff, Universität Dortmund, Prof. Dr. Herbert Altrichter, Universität Linz, Prof. Dr. Annedore Prengel, Universität Potsdam und Prof. Dr. Hartmut von Hentig, Universität Bielefeld.

Kernsätze der Stellungnahmen:

„Systeme mit früher Auslese führen auf Kosten der Schülerinnen und Schüler mit Blick auf die spätere Schullaufbahn zu vielen Fehlentscheidungen. Wissenschaftliche Studien zeigen uns zudem, dass in einer sechsjährigen gemeinsamen Grundschule insbesondere Schülerinnen und Schüler mit schwachen Leistungen (in Hamburg sind das rund ein Viertel) gut gefördert werden können. Zugleich zeigen diese Studien, dass dabei leistungsstarke Schülerinnen und Schüler in ihrem Lernfortschritt nicht beeinträchtigt werden. Deswegen ist die geplante sechsjährige Primarschule in Hamburg ein Schritt in die richtige Richtung, auch um Begabungsreserven angemessen ausschöpfen zu können.“

Prof. Hans-Günter Rolff, Universität Dortmund: „Gern unterschreibe ich das Petitum für eine sechsjährige Grundschule: Damit können wir die übermäßig scharfe und ungerechte soziale Auslese durch das deutsche Schulsystem merklich abbauen und uns in der Schulstruktur dem internationalen Standard weitgehend angleichen.“

Prof. Dr. Klaus Klemm, Universität Essen: „Hamburg hat bei der Entwicklung seiner Schulen eine für Deutschland wegweisende Richtung eingeschlagen. Es wäre außerordentlich bedauerlich, wenn mit dem Verzicht auf die Einführung der sechsjährigen Primarstufe ein zentrales Element der Reform zurückgezogen würde. Das wäre nicht nur bedauerlich, sondern auch angesichts der wissenschaftlichen Befunde zum Thema längeren gemeinsamen Lernens völlig unverständlich“.

Prof. Dr. Hartmut von Hentig, Universität Bielefeld, Gründer der Bielefelder Laborschule: „Systeme mit früher Auslese (…) trennen Schülerinnen und Schüler in einem Alter, in dem viele für ein späteres Zusammenleben in der Gesellschaft notwendige Lebensformen und Verständigungsmöglichkeiten noch nicht erfahren und eingeübt worden sind. Der Einwand, leistungsstarke Schülerinnen und Schüler würden in der um zwei Jahre verlängerten Grundschule nicht genug gefördert und leistungsstarke Schülerinnen und Schüler nicht genug gefordert (oder: in ihrem Lernfortschritt beeinträchtigt) wird durch internationale Erfahrungen und wissenschaftliche Untersuchungen widerlegt.“

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