ver.di: „Manipulationsskandal bei TNT“

Die Gewerkschaft ver.di wirft dem Postdienstanbieter TNT vor, Computer von Arbeitnehmern so zu manipulieren, dass E-Mails von ver.di die Beschäftigten nicht erreichen können. Betroffen soll auch elektronische Post an die Interessenvertreter der Belegschaft sein. Dies wäre ein klarer Verstoß gegen gesetzliche Regelungen.

So stellt ver.di die Sache dar:

Die TNT Post, nach eigenen Aussagen der zweitgrößte Dienstleister in der Briefbranche, streift sich für die Öffentlichkeit gerne das Image eines mustergültigen Arbeitgebers über. Dass diese Selbstdarstellung reine Phraseologie ist, ist allen Branchenkennern bekannt, denn der gültige tarifliche Branchenlohn wird z.B. um 35 % unterschritten und Überstundenansprüche von Beschäftigten werden ignoriert.

Die Tatsache, dass bei der TNT jedoch Computer von Arbeitnehmern manipuliert werden, ist dagegen neu. Die Computer wurden ohne Wissen der Nutzer so hergerichtet, dass Mails von bestimmten Absendern nicht mehr zu empfangen sind. Belegbar ist, dass seit längerer Zeit Mails von ver.di den Betriebsrat bzw. Arbeitnehmer innerhalb der TNT nicht mehr erreichen. Gleiche Mails von einer anderen Absendestelle versandt, erreichen dagegen sehr wohl die gewünschten Empfänger innerhalb der TNT.

Belegbar ist auch, dass TNT seit längerer Zeit die Aufforderung ignoriert, diese Informationsmanipulation schnellstmöglich zu beseitigen. Belegbar ist ferner, dass diese Informationsmanipulation nicht auf Hamburg begrenzt ist, sondern z.B. auch in den Betrieben der TNT in Nordrhein-Westfalen praktiziert wird.

„Dieser Vorgang ist in vielerlei Hinsicht skandalös. Nicht nur, weil bei TNT erneut gegen Recht und Gesetz verstoßen wird, sondern auch deshalb, weil sich hier ein Arbeitgeber anmaßt, entgegen eindeutiger gesetzlicher Regelungen und aktueller BAG-Urteile Informationen für Arbeitnehmer und ihre gewählten Interessenvertreter zu zensieren und damit die grundgesetzlich geschützte Koalitionsfreiheit anzutasten“, sagte Wolfgang Abel, der für die Briefbranche zuständige ver.di-Fachbereichsleiter in Hamburg.

ver.di bittet die Bürgerinnen und Bürger sowie die Kunden der TNT in Hamburg, ihrerseits auf die Verantwortlichen der TNT – Telefon: 02102/2539-0, Mail: mario.frusch@tntpost.com – Einfluss zu nehmen, damit diese skandalösen Verhaltensweisen unverzüglich abgestellt bzw. für die Zukunft ausgeschlossen werden.

Ein Gedanke zu „ver.di: „Manipulationsskandal bei TNT““

  1. Boah, das ist ein dickes Ding: Ein Postdienstleister, der sich als Betreiber eines Nachrichtensystems der Unterdrückung von Nachrichten schuldig macht, ist wohl kaum vertrauenswürdig.

    Mir ist dieser Dienstleister, der es ohne fremde Mithilfe nicht mal schafft, Post zuzustellen (sie haben keine Schlüssel und kommen nicht an die Briefkästen, klingeln wie die Werbeverteiler) auch als Empfänger zuwider.

    Ich bin ja nicht für Monopolstrukturen, aber Wettbewerber sollten wenigstens eine vergleichbare Leistung erbringen. Daß sie bei schlechterer Leistung auch noch ihre Mitarbeiter mies behandeln kennt man ja schon gar nicht mehr anders.

    Man sollte mal die Unternehmen anprangern, die mit TNT versenden, z.B. 1&1. Ist einfach schlechter Stil.

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