ver.di fordert faire Löhne für Seeleute

Vom 4. bis zum 8. September 2017 findet zum 30. Mal die internationale Aktionswoche „Baltic Week“ in europäischen Nord- und Ostseehäfen statt. Sie steht in der Tradition einer europaweiten Kampagne gegen Sozialdumping an Bord von sogenannten „Billigflaggen“-Schiffen.

Die Internationale Transportarbeiter-Föderation (ITF) organisiert in dieser Zeit gemeinsam mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Aktionen und Kontrollen zum Schutz und zur Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen von Seeleuten an Bord von Seeschiffen. Auch im Hamburger Hafen finden Schiffsbegehungen statt, um die Einhaltung von Tarifverträgen vor allem an Bord von sogenannten „Billigflaggen“-Schiffen zu kontrollieren. Diese Inspektionen werden ehrenamtlich von Seeleuten und Hafenbeschäftigten gemeinsam durchgeführt.

Neben den Lohn- und Arbeitsbedingungen wird dabei auch kontrolliert, ob die Seeleute die Ladungsbefestigung an Bord (Laschen bzw. Entlaschen) der Schiffe tarifvertragswidrig übernehmen, da diese den Beschäftigten in den Häfen vorbehalten ist. Vor dem Hintergrund bevorstehender Automatisierung erhält damit die Forderung „Laschen ist Hafenarbeit“ eine zentrale Bedeutung in dieser Aktionswoche.  „Die Hafenverordnung muss endlich angepasst werden, zum Schutz der Seeleute und zur perspektivischen Sicherung von Arbeitsplätzen im Hafen“, fordert Maya Schwiegershausen-Güth, zuständig für die „Billigflaggen“-Schiffe bei ver.di.

Die Hamburger Vorsitzende des DGB, Katja Karger, hatte im letzten Jahr die Gelegenheit an der „Baltic Week“ teilzunehmen: „Diese Aktionswoche zeigt beispielhaft, wie sich durch gewerkschaftliche Solidarität und internationale Kooperation die Auswirkungen der Globalisierung sozial gestalten lassen.“

Diese weltweit erfolgreiche Gewerkschaftskampagne zeigt auf, wie Beschäftigten geholfen werden kann, die sonst kaum eine Stimme haben. Weit entfernt von Heimat und Familie sind sie auf See dem Wohlwollen ihrer Arbeitgeber ausgeliefert. Vielfach übt erst das solidarische Handeln der Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter erfolgreich Druck aus, um menschenwürdige Lohn- und Arbeitsbedingungen auf See durchzusetzen. „Faire Löhne für gute Arbeit muss für alle Seeleute gelten“, so Schwiegershausen-Güth.

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